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Basel So pragmatisch wie möglich

Die Oberbadische
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Auch die Schweiz steht vor der Herausforderung, Flüchtlinge in ihre Gesellschaft

Auch die Schweiz steht vor der Herausforderung, Flüchtlinge in ihre Gesellschaft zu integrieren. Zahlreiche Projekte wie Fußballturniere tragen hierzu bei – mit einem pragmatischen Ansatz, wie SVP-Großrat Heinrich Ueberwasser im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt.

Von Michael Werndorff Basel.

Integration ist ein anspruchsvolles Thema, betont der Politiker. Und das wird die Gesellschaft auch noch geraume Zeit beschäftigen. Während andernorts die Lage zunächst beobachtet und analysiert wird, setzen Vereine auf pragmatische Lösungen. So hat am Sonntag das Jugendfußballturnier „Migranten helfen Migranten“ des gleichnamigen Vereins in Basel stattgefunden, der damit ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung setzen will. Rund 55 Fußballer aller Altersklassen, darunter zahlreiche Flüchtlinge aus dem Verfahrenszentrum Bässlergut, waren mit von der Partie. Sport ist ein gemeinsamer Nenner. Diese Ambition begrüßt Ueberwasser, der neben seiner Tätigkeit als Anwalt auch Spielerberater und eingefleischter Fußballfan ist. „Fußball verbindet, egal woher man kommt“, kommentiert er die Möglichkeit, „im Werteland Schweiz den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu unterstützen.“ Allerdings wisse er auch, dass es faktische Grenzen gebe, insofern man auf freiwillige Helfer angewiesen sei.

Beim Fußball funktioniere die Integration bereits, zeigt sich der Politiker zuversichtlich: „Der Sport ist ein gemeinsamer Nenner, da spielt auch die Herkunft und Muttersprache keine Rolle“, sieht er im Turnier einen Anfang und nimmt potenziellen Kritikern die Luft aus den Segeln. Zwar könne er die Lage, zum Beispiel wie es um die Zustände in den Schweizer Empfangszentren steht, nicht genau überblicken, Ueberwasser erkennt aber keine unlösbare Aufgabe. „Die Flüchtlinge, welchen ich als Spielerberater persönlich begegnet bin, sind trotz schwieriger Biografie voller Energie, Hoffnungen und Lernbereitschaft. Das sind ideale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration“, zieht er Parrallelen zum Ballsport: „Denn es geht bei der Integration von Flüchtlingen auch darum, genauso wie auf dem Fußballplatz, Stärken zu kombinieren und Schwächen auszugleichen.“

Für ihn ist es nicht das erste Mal, dass er sich für die Belange von Migranten stark macht. Keine pauschalen Urteile fällen Im Rahmen einer parlamentarischen Regierungsanfrage mit dem Titel „Sport und Flüchtlinge“ erkundigte er sich nach Maßnahmen zur Verbesserungen der Lage in den Empfangszentren. In dieser erhielt er die für ihn ermutigende Antwort, dass die städtischen Sportanlagen grundsätzlich allen zur Verfügung stünden. Auch sei die Regierung gegenüber Projekten wie „Migranten helfen Migranten“ aufgeschlossen. „In einem nächsten Schritt“, so der Großrat, „sollen bei der Arbeit mit neu ankommenden Flüchtlingen Menschen einbezogen werden, die schon länger in der Schweiz leben“, sieht er positive Potenziale. Dass die SVP indes weniger für Willkommenskultur als für Abschottung steht, verdeutlicht die Masseneinwanderungsinitiative. Für den SVP-Politiker gehe es aber nicht darum, pauschale Urteile zu fällen, sondern den Einzelfall zu betrachten. Historisch hätte die Schweiz schon immer ihre Tore geöffnet, ob für Tibeter, Ungaren oder Kosovaren. Und viele Migranten seien auch gute Fußballer geworden.

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