Basel Staunen, amüsieren und genießen

Die Oberbadische

Palazzo Colombino: Perfekt inszenierte Dinnershow mit Ausflügen in die Welt des Varietés und des Zirkus

Von Gerd Lustig

Basel. „Can you feel the love tonight“, singt der Kalifornier Sean Gorski am Ende der gut dreieinhalbstündigen Show im extravaganten und originalgetreuen belgischen Spiegelpalast. Nun, ob die Besucher beim diesjährigen Palazzo-Festival tatsächlich Liebe gespürt haben, sei zwar mal dahingestellt. Doch was sie vor allem gespürt haben, war die Liebe zum Detail, den Hang zu Stil, Grazie, Anmut und künstlerischer Klasse.

Keine Frage: Was da wieder unter dem Titel „Theatre de Paradis“ geboten wurde, ist mehr als nur eine perfekt inszenierte Dinnershow mit Ausflügen in die Welt des Varietés und des Zirkus. Es ist ein Abend für alle Sinne, der schlichtweg verzaubert und mit seinen ausgefeilten Nummern permanent in den Bann zieht.

Fürwahr, es ist wieder angerichtet – und wie! Auch die mittlerweile 14. Auflage von „Palazzo Colombino“ in der Basler Rosenfelsanlage vereint erneut Superlative und Ausrufezeichen in einem. Act-Entertainment-Chef Thomas Dürr und sein kongenialer Partner Clemens Zipse als Künstlerischer Leiter haben aufs Neue eine Show (Regisseur ist Stefan Warmuth) auf die Beine gestellt, die höchsten Ansprüchen genügt. „Wir haben uns auf der ganzen Welt umgeschaut, um neue Acts für unseren Palazzo zu generieren“, verkündete Dürr zur Begrüßung. Und mit Fug und Recht darf man sagen, dass die Macher wieder ein perfektes Händchen und eine erlesene Auswahl getroffen haben. Und so konnte das Publikum den Abend in vollen Zügen genießen, und zwar dies, wie immer beim Palazzo, mit allen Sinnen.

In der Tat, eine derartige Vielfalt wie beim Palazzo Colombino, muss man lange suchen. Die gebotenen Sinnes- und Gaumenfreunden schaffen es spielend, diesen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Da vereinen sich Akrobatik und Anmut, da gibt’s Spektakuläres und Atemberaubendes, aber auch Comedy und Kerzenlicht sowie Musik, Gesang und Haute Cuisine. Da hat alles Stil, alles verschmilzt in stilvollem Ambiente zu einem rauschenden Fest.

Staunen, amüsieren und genießen: Stets bewegt sich der Mix zwischen Nervenkitzel und Eleganz, zwischen Klamauk und Entertainment. Da kommen alle auf ihre Kosten.

Mal ist es die Anmut und Grazie des „Trio Sunrise“, dann wieder Eleganz und schier unglaubliche Kraft des „Duett Skies“, die beeindrucken. Auch die Jonglagekünstler Alexander Koblikov sowie Yasmin Dell’Aqua (Fußjonglage) stehen da in nichts nach. Atemberaubende Hochgeschwindigkeits-Akrobatik bietet das italienische Geschwisterpaar „Duo Guirintano“ mit ihrer angesagten Rollschuhdarbietung. Regelrecht Beifallstürme entfacht die Show des Duos „Les Soeurs Pillères“. Denn die beiden Damen verstehen sich vortrefflich auf eine ganz besondere Art von Tanz und Trapezkunst – und bringen mit ihrem inszenierten Zickenkrieg Komik und Eleganz immer wieder unter einen Hut.

Die nötige Lockerheit bringt immer wieder Conferencier und Comedian Tim Tyler ins Zelt. Der Australier mit dem Schalk im Nacken und den typischen schwarzen englischen Humor auf den Lippen führt gekonnt durch einen Abend, der stets zwischen Sensation und Waghalsigkeit, zwischen Grazie und gutem Geschmack (das Vier-Gänge-Menü entstammt wiederum der Kreation von Sternekoch Peter Moser) hin- und herpendelt. Und dann war ja auch noch Comedy-Kellner Eric Nondsen, der sich mit französischem Charme auf gekonnt-spaßige Art als artistischer Tausendsassa präsentiert. Kurz: Einen solchen Abend sollte man sich einfach mal leisten – auch wenn er zugegebenermaßen seinen Preis hat.

FOTOGALERIE Weitere Fotos unter www.dieoberbadische.de

Palazzo Colombino im Spiegelzelt in der Rosentalanlage in Basel ist noch bis zum 18. Januar zu erleben: Dienstag bis Samstag ab 19.30 Uhr, Sonntag/Feiertag 18 Uhr, Silvester ab 19.30 Uhr, Montags ist spielfrei. Informationen unter: www.palazzocolombino.ch. Tickets gibt es unter anderem in den Geschäftsstellen unserer Zeitung.

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