^ Basel: Trinkwasser sprudelt seit 150 Jahren - Basel - Verlagshaus Jaumann

Basel Trinkwasser sprudelt seit 150 Jahren

Die Oberbadische

Versorgung: „Neuzeitliche Haus-Wasserversorgung“ feiert Jubiläum

Vor eineinhalb Jahrhunderten wurde in Basel eine neue Ära eingeläutet: Die „neuzeitliche Haus-Wasserversorgung“ nahm den Betrieb auf. In seinen Grundzügen besteht diese noch heute, blickt der Energieversorger IWB Basel zurück.

Basel. Wenn es das fließende Wasser aus dem Hahn nicht geben würde, müsste jeder Basler mittlerweile zehn bis 20 Mal pro Tag zum Brunnen laufen. Statt den beschwerlichen Weg auf sich zu nehmen, reicht es aber dank der nun 150 Jahre alten Errungenschaft, den Wasserhahn aufzudrehen. Der Startschuss für die enorme Erleichterung fiel am 12. April 1866, als die Wasserleitungen direkt in die Wohnung verlegt worden waren.

Ein Wachstumsschub: Basel war Mitte des 19. Jahrhunderts dank Handel, Seidenbandweberei und seiner Universität eine Stadt mit europaweiter Ausstrahlung, doch nach heutigen Maßstäben ziemlich klein: 1850 zählte die Stadt gut 27000 Einwohner, die innerhalb der alten Stadtmauern wohnten. In den Folgejahren erlebte Basel aber einen regelrechten Wachstumsschub. Die aufblühende Industrie zog immer mehr Menschen an und bis 1860 war die Bevölkerung auf fast 38 000 gewachsen.

Brunnenkapazität: Seit langer Zeit wurde Großbasel mit fünf Brunnwerken versorgt, die gutes Quellwasser aus der Umgebung in die Stadt leiteten. Kleinbasel verfügte über das Riehenwerk, das Grundwasser förderte. Hinzu kamen Lochbrunnen mit städtischen Quellen sowie Sodbrunnen, aus denen Grundwasser geschöpft oder gepumpt wurde. Doch ganz so komfortabel war die Lage inzwischen nicht mehr: Das Wasser wurde knapp. Und weil es in Basel noch keine Abwasserentsorgung gab, war das Grundwasser verunreinigt. 1855 wütete die Cholera, 1865 brach eine Typhusepidemie aus. Immer drängender wurde für die Stadt auch das Löschwasserproblem.

Abhilfe: In dieser Situation waren es vermögende Privatpersonen, die Abhilfe versprachen. Sie kauften neue Quellen, boten an, Leitungen in die Stadt zu bauen, und schlugen Projekte für eine Versorgung mit Fluss- und Grundwasser vor. Auch der Papierfabrikant Niklaus Kaiser und der Fabrikdirektor Joseph Ziegler-Thoma aus Grellingen boten der Stadt 1862 Quellwasser an. Die Stadtbehörden überließen die anspruchsvolle Aufgabe gern einer privaten Gesellschaft und das Grellinger Projekt machte das Rennen. Der Große Stadtrat genehmigte den Vertrag mit der Aktiengesellschaft 1864.

Der „Oberingenieur“: Um das Grellinger Projekt zu verwirklichen, wurde ein technischer Leiter gesucht und in Deutschland gefunden: Der englische Ingenieur John Moore hatte schon für einige Städte eine Wasserversorgung aufgebaut. Kurz nach seinem Amtsantritt 1865 schlug er vor, das Projekt anzupassen. Das Quellwasser sollte nicht einfach in die Stadt geleitet werden, sondern zunächst in ein Reservoir auf dem Bruderholz gelangen. Diese Trennung des Leitungssystems hatte technische Vorteile und John Moore meinte später, Basel habe jetzt „die beste Wasserleitung auf dem ganzen Kontinent“. Die Stadt brauchte auch Druckwasser zum Feuerlöschen. John Moore erkannte jedoch, dass frei stehende Hydranten den Verkehr in den ohnehin engen Straßen und Gassen behindert hätten. Deshalb schlug er ein System von 400 Unterflurhydranten vor.

Fließendes Wasser: Nach nur gerade zwei Jahren Bauzeit wurde in Basel am 12. April 1866 der Wasserhahn aufgedreht. Auf dem Aeschenplatz verkündete der neue, 47 Meter hohe Springbrunnen, dass für die Stadt Basel eine neue Zeit angebrochen war. 1867 gab es 392 Abonnenten, 1868 waren es bereits 711. Zunächst bezahlten die Haushalte pauschal nach der Anzahl Zimmer. Da die Leute von den öffentlichen Brunnen daran gewöhnt waren, dass das Wasser immer fließt, drehte kaum jemand den Hahn zu. So ging anfänglich sehr viel Wasser verloren und man musste die Leute erst dazu erziehen, das Wasser abzustellen, wenn sie es nicht brauchten. Schnell nimmt man eben auch große Fortschritte wie fließendes Trinkwasser als gegeben hin. Bis 1882 wurden deshalb Wassermesser eingeführt.

Zur Feier des Jubiläumsjahrs veranstaltet IWB am Samstag, 25. Juni, einen Tag der offenen Tür auf dem Gelände der Trinkwasserproduktion.

Die begehbare Wanderausstellung Aqua-Expo macht Halt in den Langen Erlen. Neben der Wanderausstellung werden von 10 bis 17 Uhr auch stündlichen Führungen durch die Schnellfilteranlage, den Wässerstellen sowie zum Pumpwerk angeboten (IWB-Filteranlage Lange Erlen, Finkenweg, in Basel.

Teil des Festprogramms ist auch ein Kinderprogramm mit Torwandschießen, Riesenrutsche und Kinderschminken, musikalische Unterhaltung mit Michèle, Gewinnerin von „The Voice Kids 2013“ und der Support-Band aus Basel „Scarves but no shoes“. Die kulinarische Verpflegung erfolgt durch Eiche Metzgerei, Piadina, Knolle Joe und Confiserie Gasser.

Umfrage

2adaf948-0d33-11ef-8d09-186c8841fdbe.jpg

Die Kommunal- und Europawahl werfen Ihre Schatten voraus. Werden Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch machen?

Ergebnis anzeigen
loading