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Basel Vollendet ist das große Werk

Die Oberbadische
Zuverlässig meisterten die Sänger des Basler Gesangvereins ihre Aufgabe. Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

„Die Schöpfung“ mit dem Basler Gesangverein

Von Gottfried Driesch

Basel. Das Konzert des Basler Gesangvereins am Samstag im Basler Münster wurde zu einer Sternstunde. Auf dem Programm stand „Die Schöpfung“, Oratorium in drei Teilen für Soli, Chor und Orchester, Hob. XXI:2, von Joseph Haydn. Das besondere an der Wiedergabe war die ausgewogene Qualität aller Mitwirkenden.

Haydn verzichtete gegenüber den großen Barock-Oratorien auf einen einzelnen Erzähler. Vielmehr erzählen die drei Protagonisten, die Erzengel Gabriel (Sopran), Uriel (Tenor), und Raphael (Bass), abwechselnd entlang der biblischen Schöpfungsgeschichte die Handlung und geben in den Arien gleich die entsprechenden Kommentare ab. Die drei Teile gliedern sich in die Erschaffung der Erde und der Gestirne, die Erschaffung der Tiere und der Menschen sowie Adam und Eva im Paradies. Der Handlungsstoff bricht aber vor dem Sündenfall ab. Strikten Verfechtern der Frauenbewegung wird der Text wohl trotzdem ein Graus sein, wenn Eva zu ihrem Adam sagt: „Dein Will‘ ist mir Gesetz“.

Haydn nutzt in großer musikalischer Malerei die Vorgaben der Wiener Klassik meisterlich aus. Das in den Jahren 1796 bis 1798 entstandene Werk wurde für ein großes spätklassisches Orchester angelegt. Der Dirigent des Basler Gesangvereins, Adrian Stern, engagierte für diese Aufführung das in München ansässige Orchester „L’arpa festante“, das auf nachgebauten Instrumenten der Entstehungszeit des Oratoriums spielte. Der Klangkörper hat sich auf die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts spezialisiert.

Als absolut sichere Stütze der Konzerte des Basler Gesangvereins erwies sich wieder einmal der Chor. Rund 90 Sänger sorgten für klangschöne, saubere und sichere Chornummern. Die Aufgabe des Chores in der Schöpfung ist besonders im zweiten und dritten Teil nicht groß. Um so schwerer ist es für die Sänger, nach einer längeren Pause sofort wieder präsent zu sein.

Das von Stern zusammengestellte Solistenterzett mit Katharina Persicke (Sopran), Rolf Romei (Tenor) und Stefan Zenkl (Bass), verlieh der Aufführung die letzten Weihen. Sehr ausgewogen, mit hervorragenden, in allen Lagen tragfähigen und ausdrucksstarken Stimmen gesegnet, stellten sie die Figuren dar. Gerade im ersten Teil des Oratoriums war das Orchester bei den Arien aber zu dominant. Später erinnerten sich die Musiker wieder an ihre begleitende Aufgabe, so dass die Musik schön transparent klang. Im Schlusschor hat Joseph Haydn einige Takte für eine Alt-Solostimme geschrieben, die Ella Aradovskaya übernommen hatte.

Die Zuhörer im nicht ausverkauften Münster bedachten Solisten, Chor, Orchester und besonders den sehr umsichtig agierenden Dirigenten mit reichlich Applaus. Wiederholt wurde die Aufführung am Sonntag.

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