Mit vielen Flaggen auf stark besuchten Plätzen wirbt die Stadt für sich und für Großereignisse. Im Flaggenarchiv des Basler Tiefbauamtes lagern rund 3000 Fahnen. Von Dominik Vorhölter Basel. Langsam fährt die Hebebühne zwischen den Stromleitungen der Tramlinien auf dem Zentralplatz vor dem Bahnhof SBB in die Höhe. Auf ihr steht Josef Hörle. Der Flaggenbeauftragte wird von einem Mitarbeiter der Basler Verkehrsbetriebe (BVB) an die Spitze eines der zwölf Fahnenmasten gehoben. Er nimmt das bunte Banner der Beyerle-Fondation ab und ersetzt es durch eine blaue Flagge der „Swiss-Indoors“. Hörle ist Mitarbeiter des Tiefbauamtes Basel-Stadt. Sein Job ist es, im Stadtgebiet Flaggen auszutauschen oder zu erneuern, wenn sie durch die Witterung beschädigt sind. Er betreut 40 Standorte und rückt bis zu 60 Mal pro Woche zum Dienst aus, der stellenweise nicht ganz ungefährlich ist. „Ich darf hier über den Stromleitungen keine Flagge alleine aufziehen“, sagt er. Um sich nicht in Lebensgefahr zu bringen und keine Störung des Tramverkehrs zu verursachen, unterstützt die BVB die Mitarbeiter des Tiefbauamtes. Im Betriebshof gibt es ein Flaggenarchiv Die Behörde besitzt auf dem Betriebshof beim Dreispitz einen umfangreichen Fundus von mehr als 3000 Fahnen. Darunter sind National- und Stadtflaggen sowie mehr als 100 Stoffbanner, die zu den 25 internationalen Veranstaltungen passen, die das Jahr über in Basel stattfinden. „Die Beflaggung ist zentral für die Werbung der Stadt“, erklärt Sabine Horvath, Leiterin der Abteilung Außenbeziehungen und Standortmarketing des Präsidialdepartements. „Wir wollen die Besucher begrüßen, aber auch die Veranstaltungen sichtbar machen“. Darum stellt die Stadt ein Budget von 130 000 Franken zur Verfügung. So können Touristen auf besondere Anlässe aufmerksam werden, die sie vielleicht noch nicht kannten. Dazu zählen unter anderem die Swiss Indoors, die Muba, Basel World oder das Basel Tattoo. „Es ist nicht so, dass wir einfach eine Flagge aufziehen“, erklärt Norbert Wüllner, Leiter des Tiefbauamts. Das wichtigste ist dabei die Koordination und ein genauer Plan, der Art, Ort und Dauer der Flaggenplatzierung festschreibt. Dafür muss er sich unter anderem mit Standortmarketing-Leiterin Horvath absprechen, der die Koordination obliegt. „Es kann passieren, dass zwei Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden und die Veranstalter beispielsweise beide Flaggen auf der Mittleren Brücke sehen wollen“, berichtet Horvath. Um dies zu vermeiden, hat sie einen Jahresplan erstellt. Demnach wissen die Mitarbeiter des Tiefbauamtes genau, an welchen Stellen Flaggen ausgetauscht werden müssen, wie beispielsweise auf dem Bahnhofsvorplatz. Wenn Hörle nicht über den Tramgleisen eine Flagge hissen muss, verläuft seine Arbeit ohne große Zwischenfälle. „Einmal habe ich versehentlich den Basler Stab verkehrt aufgehängt, Innerhalb von fünf Minuten klingelte da schon das Telefon.“ Dieser Vorfall zeigt auch, dass die Flaggen von den Baslern als Visitenkarten der Stadt wahrgenommen werden.