Basel „Wir zünden ein Feuerwerk“

Die Oberbadische
Eva Keller organisiert die Museumsnacht.  Foto: zVg/Børje Müller Foto: Die Oberbadische

Ausblick auf die Basler Museumsnacht am Freitag

Von Gabriele Hauger

Regio. „Die Basler Museumsnacht ist ein kulturelles Volksfest im besten Sinne!“ Dementsprechend blickt die Verantwortliche für das Großereignis, Eva Keller, voller Vorfreude auf den Freitagabend. Dann nämlich wird zum bereits 15. Mal von 18 bis morgens um 2 Uhr ein höchst vielfältiges und vielschichtiges Angebot in die Museen und Gastinstitutionen der Stadt am Rheinknie locken. Nicht zu vergessen die Angebote jenseits der Grenzen: Auch die Fondation Fernet-Branca in St. Louis sowie auf badischer Seite das Vitra Design Museum und das Lörracher Dreiländermuseum (siehe heutigen Bericht auf der Lörracher Seite) machen mit.

Museumsnächte gibt es inzwischen viele. Doch Eva Keller ist überzeugt, dass Basel etwas ganz Besonderes zu bieten hat. „Da der Termin im Winter liegt, locken wir die Besucher automatisch in die Häuser, direkt zu den Objekten.“ Den Veranstaltern ist es schließlich ein Anliegen, dass die Nacht auch ein echtes „Museumsereignis“ ist und sich nicht in Beliebigkeit verliert. Nur plaudernd in Museumsinnenhöfen herumstehen, ist in Basel nicht angesagt. Mit Sonderaktionen, Führungen, Workshops und einem ausgiebigen Programm für Familien ist die Kulturvermittlung für Eva Keller eine Herzensangelegenheit. „Wir haben hier so viele tolle Museen. Wir zünden da ein echtes Feuerwerk. Und daher wünschen wir uns, dass ein großes Publikum diesen kulturellen Reichtum auch ganz bewusst wahrnimmt.“ Ihr geht es darum, Kulturerlebnis und Unterhaltung zu mischen.

Natürlich wäre es wünschenswert, wenn das Museumsnacht-Publikum sich dazu inspirieren ließe, auch künftig häufiger Ausstellungen zu besuchen. Ob dieser Effekt tatsächlich eintritt, sei nur schwer messbar, so Keller. In jedem Fall findet sie es bemerkenswert, wie viel junges Publikum – satte 40 Prozent! – die Basler Museumsnacht besucht. Das mag auch daran liegen, dass das Ticket für Besucher unter 25 Jahren traditionell kostenlos ist, ein Angebot, das ihres Wissens nach nahezu einmalig ist.

Den Besuchern aus der ganzen Regio wird es zudem einfach und bequem gemacht, die unterschiedlichsten Häuser zu besuchen. „Wir versuchen ganz bewusst, die Menschen auch in die Außengebiete, quasi an die Peripherie zu locken.“ Mittels Shuttlebussen, die verschiedene Routen abfahren, -schiffen und Trams sowie dem Zugangebot sind die Verbindungsmöglichkeiten bestens. Unverzichtbar für die Planung ist das ausführliche Programmheft, das auch an allen Vorverkaufsstellen ausliegt oder im Internet abrufbar ist. Neben den rein organisatorischen Informationen, lassen sich hier jede Menge Inspirationen herauslesen.

Denn selbst Eva Keller fällt es angesichts des umfangreichen und vielschichtigen Angebots an immerhin 39 Orten schwer, sich zu entscheiden. Alles mitzunehmen, ist unmöglich. Doch sich ein Stück weit treiben zu lassen, findet sie eine gute Idee. „Ich suche mir eine der Shuttlebuslinien aus, und steige dann je nach Gusto aus.“ Dabei lässt sie sich gerne von netten Tipps anderer Besucher anregen. „Die Menschen sind so offen und experimentierfreudig, und das Publikum ist viel breiter als sonst im Kulturbereich. Es herrscht einfach eine ganz besondere Stimmung.“

Bei aller Aufgeschlossenheit für kurzfristige Entscheidungen, empfiehlt Eva Keller dennoch, sich ein paar Punkte aus dem üppigen Programm herauszusuchen, die man auf keinen Fall verpassen möchte. Auf ihrer persönlichen „to do-Liste“ stehen drei eher ungewöhnliche Angebote: Im Museum der Kulturen möchte sie an einer französischsprachigen Führung über afrikanische Wachsstoffdrucke teilnehmen. „Sehr speziell, aber mich interessiert das.“ Eine Lesung des Autors Urs Faes reizt sie zum Besuch des jüdischen Museums. „Mit diesem Schriftsteller und seinen Romanen verbinde ich meine Schulzeit.“ Und da Kulturgenuss auch hungrig macht, reizt sie die Kochperformance „ Paella für ein vereintes Europa“ im Ausstellungsraum Klingental. Doch eines muss auch Eva Keller zugeben: Bei aller Vorbereitung oder Laisser-faire-Einstellung – wer die Basler Museumsnacht besucht, hat die Qual der Wahl.

u Infos unter www.museumsnacht.ch oder im Programmheft. Dieses sowie Tickets sind in allen beteiligten Häusern sowie in unseren Geschäftsstellen erhältlich.

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