Basel Zwischen Realität und Illusion

Die Oberbadische
„Kopfkino“ von Glaser/Kunz     Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: „Visions and Dreams“ im Kunst Raum Riehen

Riehen. In der Ausstellung „Visions and Dreams“ im Kunst Raum Riehen treffen zwei Künstlergenerationen aufeinander: Der 1930 in Canelli/Asti geborene Italiener Piero Fogliato und das Zürcher Künstlerpaar Glaser/Kunz, Daniel Glaser (1968) und Magdalena Kunz (1972). Beiden gemeinsam ist die Schaffung von Räumen, in denen der Zuschauer nicht mehr zwischen Realität und Illusion unterscheiden kann.

Piero Fogliati (1930-2016) erlangte an der XLII. Biennale di Venezia 1986 mit „Edicola delle Apparizioni“ (der Kiosk der Erscheinungen), internationale Bekanntheit. Er zeigte einen leeren Raum, in welchem einzelne Bilder vor den Augen der Zuschauer aus dem Nichts auftauchen und wieder verschwinden. Die Erforschung von Licht und seiner Phänomene oder von Geräuschen sind zeitlebens zentrale Themen seines Wirkens. Er wollte eine „Città Fantastica“ schaffen, in der die Geräusche, das Licht und die Wasserströme zu ästhetischen Elementen werden.

In der Ausstellung im Kunst Raum Riehen sind mehrere der mittlerweile musealen Werke von Fogliati zu sehen, die sich mit Licht und Optik auseinandersetzen, wie zum Beispiel „Fotostruttura“ (1968), die aus einer Maschine mit einer leicht geneigten, horizontal schnell drehenden Scheibe besteht, die von oben von einem vibrierenden Licht bestrahlt wird. Durch Kombination von Bewegung und Lichtfrequenz entsteht die Illusion eines dreidimensionalen Objekts, das in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist.

Mit „Macchina che respira“ (1990) vermittelt er die Illusion einer Maschine, die tatsächlich atmet und lebt.

In einer anderen Welt bewegen sich Glaser/Kunz, die mit kinematografischen Skulpturen arbeiten und Installationen präsentieren, bei denen der Besucher nicht sicher ist, ob es sich um eine Performance mit echten Personen oder um Skulpturen handelt.

Beim „Raben“ scheint ein Rabe auf einem Stein zu sitzen, der plötzlich durch den Raum fliegt, um wieder auf dem Stein zu landen. Die Bilder und Geräusche während seines Flugs sind jedoch reine Illusionen. „Kopfkino“ zeigt einen Kopf, auf den verschiedene Videos projiziert werden, während das Restbild auf Leinwänden um die Skulptur herum aufgefangen wird.

In „Speechless“ murmelt eine Gruppe von Obdachlosen vor sich hin im Versuch, miteinander in Dialog zu treten, und in „Autoportrait“ sitzen zwei Figuren in einem Fiat Spider und unterhalten sich miteinander. Die Gesichter werden dabei auf zwei im Auto sitzende Puppen projiziert, wobei die Illusion entsteht, als säßen zwei lebendige Personen im Fahrzeug.

Weiter präsentieren Glaser/Kunz „die Mauer“, ein Performance-Projekt mit einer wandernden Mauer, bei der permanent Mauersteine hinten abgebaut und vorne wieder angesetzt werden.

Piero Fogliati und Glaser/Kunz ist das Spiel mit Illusion, Wahrnehmung und die Frage, was ist echt und was nicht, gemeinsam. Jeder löst es unterschiedlich, mit den Mitteln der entsprechenden Zeit, aber souverän, sodass die Betrachter nicht mehr wissen, ob sie sich in einem Traum oder in der Wirklichkeit befinden. Sie entdecken die Grenzen der Realität und bewegen sich in der Traumwelt der Illusionen.  Vernissage: 19. Mai, 19 Uhr

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