Binzen Chef-Krawatte stark eingekürzt

Weiler Zeitung
Beherzte Schnitte mit scharfen Scheren kürzten gestern die Bürgermeister-Krawatte ein (v. l.): Herta Knoll, Margrit Krebs, Sina Müller, Bürgermeister Andreas Schneucker, Anna Krebs und Kathrin Probst. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Fasnacht: Frauenbesuch bei Bürgermeister Andreas Schneucker

Binzen (bn). Im Rheinland mag zwar am „Aschermittwoch alles vorbei“ sein, in den Gauen der schwäbisch-alemannischen Fasnacht gibt es jedoch noch etwelche närrische Nachwirkungen. Denn da wollen vielerorts die Frauen noch zu ihrem speziellen Recht kommen. Und dabei gilt es in erster Linie, die Männer gehörig in die angemessenen Schranken zu weisen.

In Binzen traf es gestern auch den Rathauschef. Ihm rückte kurz nach 9 Uhr eine fasnächtlich gedresste und mit scharfen Scheren bewaffnete Damencrew auf die Dienstbude. Dabei machte ihm Anführerin Margrit Krebs in wohlgesetzten Reimen unmissverständlich klar, dass jetzt das „alles andere als schwache Geschlecht“ die Regie übernehme. Symbolisch flankiert wurde dieser Anspruch durch etliche beherzte Scherenschnitte, mit denen die Krawatte von Bürgermeister Andreas Schneucker streifenweise eingekürzt wurde.

Zuvor betonte Margrit Krebs jedoch, dass die Besucherinnen mit ihrer närrischen Aufwartung sich nicht als Emanzen aufführen wollten, gleichwohl auch nicht als duckmäuserische Heimchen am Herd, sondern als selbstbewusste Frauen, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlten und sich nach Kräften für eine friedliche Welt einsetzten. Diesem Ansinnen könne er nur rückhaltlos zustimmen, gab Schneucker zu verstehen.

Weniger akzeptabel fand er das, was Binzens fasnächtliches Urgestein Herta Knoll in ihrer deftigen „Schnitzelbangg“ den Männern an Schwächen und sonstigen Unzulänglichkeiten vorhielt mit dem Fazit: „Ohni uns gäb’s Euch jo nit emol!“ Als Ausgleich für die harsche Gardinenpredigt hatte sie jedoch auch eine Schüssel voll frisch gebackener Fasnachts-Chuechli dabei, die dann sogleich verzehrt wurden – zusammen mit einem Glas Sekt, das der Rathauschef kredenzen ließ.

Die Krawattenaktion erfolgte übrigens aus gegebener Ursache, denn der Bürgermeister trägt üblichweise nur dann einen Schlips, wenn der dienstliche Anlass Krawattenzwang gebietet. Und als das jüngst der Fall war und er sich schnell die in der Tasche verwahrte Halszier umbinden wollte, war diese arg zerknittert, so dass er auf den letzten Drücker noch frauliche Bügelhilfe in Anspruch nehmen musste. Der Damenbesuch bei ihm gestern war also eine auf diesen Vorfall anspielende einmalige Aktion.

Das nächste Mal wollen sich die Fasnächtlerinnen wieder etwas anderes einfallen lassen, so wie sie auch jedes Jahr woanders abends ihr „Frauenrecht“ feiern. Gestern war das der Degustierkeller im Weingut ihrer Anführerin.

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