Binzen Mit Fingerspitzengefühl unterwegs

Weiler Zeitung
Der Gemeindevollzugsbeamte Horst Frey hat in Binzen nach wie vor viel zu tun, wie sein Bericht im Gemeinderat zeigte. Foto: Stefak Foto: Weiler Zeitung

Gemeindevollzugsbeamter Horst Frey erstattet Bericht im Gemeinderat / Strafzettel für 3300 Euro verteilt

Von Alexandra Günzschel

Binzen. Seit anderthalb Jahren sieht Horst Frey als Gemeindevollzugsbeamter nun schon nach dem Rechten auf den Straßen von Binzen. Dem Gemeinderat gab er nun Auskunft über seine bisherige Arbeit. 243 Ordnungswidrigkeiten wurden von ihm im vergangenen Jahr geahndet. Durchschnittlich galt es dabei für die Parksünder 13,58 Euro zu berappen.

Wer nun aber denkt, dass die Gemeinde hier eine neue Einnahmequelle aufgetan hat, täuscht sich: Den Einnahmen in Höhe von 3300 Euro standen im Jahr 2014 Ausgaben in Höhe von insgesamt 4600 Euro gegenüber. 4200 Euro davon entfallen auf die Personalkosten, 400 Euro bekommt das Rechenzentrum, das für einen automatisierten Ablauf beim Ahnden der Parksünder sorgt.

Vermutlich könnte Horst Frey mehr Geld einnehmen. Doch hin und wieder belässt er es noch immer bei Verwarnungen. Überhaupt wurde ihm vom Gemeinderat viel Fingerspitzengefühl bei seiner Arbeit bescheinigt. Und das braucht er offenbar auch: Eindrücklich berichtete Horst Frey von heftigen Auseinandersetzungen, denen er sich immer wieder stellen müsse, etwa im Gewerbepark, wo er nun aber akzeptiert werde, nachdem er das Gespräch gesucht habe.

„Viele sind der Meinung, dass ich bei Großveranstaltungen wie der Fasnacht zu Hause bleiben sollte“, erzählte Frey. Er und Bürgermeister Andreas Schneucker waren da anderer Meinung. Bei Veranstaltungen werde wirklich unverantwortlich geparkt, berichtete Schneucker mit dem Hinweis auf versperrte Rettungswege. Frey versucht es in solchen Fällen mit viel gutem Zureden und kleinen Belohnungen. Einsichtige bekommen von ihm einen Kugelschreiber geschenkt.

Ansonsten achtet er darauf, unberechenbar zu bleiben. Niemand soll voraussagen können, wann er wo auftaucht. Ganz bewusst verzichtet er auch schon mal auf seine Kappe, damit sich seine Anwesenheit nicht zu schnell herumspricht. Dann wieder zeigt er sich ganz offen, um die Leute zu sensibilisieren. Auch dies hat ihm schon Streit mit Geschäftsleuten eingebracht.

Dabei hat Frey immer das eigentliche Ziel vor Augen: Das Parkverhalten in Binzen soll nicht ausarten. Frey ist mittlerweile auch in Kandern, Efringen-Kirchen und Schliengen unterwegs. Seinen Arbeitsschwerpunkt sieht er aber weiterhin in Binzen. Hier gebe es das größte Potenzial.

Gemeinderat Peter Stark wollte wissen, wie viele Strafzettel gleich akzeptiert würden. Es gebe etwa zehn Prozent Widersprüche, die dann vom Landratsamt weiter bearbeitet werden, erklärte dazu Schneucker. Von Gemeinderat Oliver Baumert gab es ein Kompliment an Frey für sein Fingerspitzengefühl im Umgang mit aufgebrachten Bürgern.

Stark wies schließlich noch auf den größten Gefahrenschwerpunkt im Dorf hin. Die Hauptstraße im Bereich der Post sei oft derart zugeparkt, dass Fußgänger samt Kinderwagen und Rollatoren auf die Straße ausweichen müssten. Gerade diese Auswüchse wolle man bekämpfen, stimmte ihm der Bürgermeister zu.

Insgesamt berichtete Schneucker über eine positive Meinung der Bürger über den Gemeindevollzugsdienst. Die vielen, zum Teil heftigen Auseinandersetzungen zeigten aber auch, wie schwierig der Job sei. „Wir haben die richtige Balance zwischen Repression und Vorbeugung gefunden“, fand der Bürgermeister.

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