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Binzen „Wichtig ist jetzt der politische Wille“

Weiler Zeitung
Landtagsabgeordneter Josha Frey (links) und Bundestagsabgeordneter Matthias Gastel im Gespräch. Foto: Daniela Buch Foto: Weiler Zeitung

Gesprächsrunde: Thema: Mobilität im ländlichen Raum / Grüne hatten eingeladen

Binzen (db). Über die Möglichkeiten, die Mobilität im ländlichen Raum auf ökologisch nachhaltiger Basis zu verbessern, wurde in einer Gesprächsrunde nachgedacht, die im Beisein von rund 40 Teilnehmern am Freitagabend auf Einladung des Kreisverbands der Grünen und des Landtagsabgeordneten Josha Frey in der Ratsstube in Binzen stattfand.

Bundestagsabgeordneter Matthias Gastel referierte zum Thema. Ziel der Grünen sei es, innerhalb der nächsten 20 Jahre aus den Verbrennungsmotoren und dem Erdölverbrauch auszusteigen, und beim Antrieb auf Elek-troenergie oder andere erneuerbare Quellen zu setzen.

Der in Deutschland erfolgreich geforderte Ausstieg aus der Atomenergie mache Mut, dass auch dieses Ansinnen gelingen werde, „wenn wir die entsprechenden Mehrheiten haben“, erklärte Gastel.

Mobilität werde heute nicht mehr automatisch mit dem Auto in Verbindung gebracht, und junge Menschen würden immer später den Führerschein machen, Mitfahrgelegenheiten oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen, stellte der Referent fest. Umweltbewusstsein spiele dabei eine untergeordnete Rolle, vielmehr seien die Kosten entscheidend. Gastel nannte auch neue Formen des Nahverkehrs: Bürgerbusse, Elek-tro-Bürgerautos und Ruf-Busse, der Kombi-Bus in der Uckermark, ein Linienbus, der neben Fahrgästen auch Waren transportiert und dadurch in dünn besiedelten ländlichen Räumen eine zusätzliche Einnahmequelle generiert, oder die Kombination von Fahrrad und Bus wie im Rems-Murr-Kreis bei Stuttgart: über ein deutschlandweit einmaliges Fahrradhalterungssystem können im Bus bis zu zehn Räder mittransportiert werden. Beispielhaft auch ein Betrieb, der Anreize dadurch schafft, dass radfahrende Mitarbeiter belohnt werden oder die besten Firmenparkplätze für Fahrgemeinschaften reserviert sind.

Praxisnah auch die von jungen Leuten gerne genutzten „Mitfahr-Apps“ für Kurzstrecken. „Mit Ideen und einem langen Atem lassen sich nachhaltige Möglichkeiten schaffen“, war sich Matthias Gastel sicher.

Wichtig für die Umsetzung sei jetzt vor allem der politische Wille, der als klarer Auftrag von den örtlichen Gremien an den Kreistag, weiter über das Regierungspräsidium und in den Landtag gegeben werden müsse, betonte Josha Frey. Zur Mobilität gehöre auch die Barrierefreiheit als Grundvoraussetzung für die Teilhabe von Menschen, die nicht gut zu Fuß seien.

Für das laufende Förderprogramm des Bundes für Kleinstbahnhöfe seien im Landkreis Lörrach Rheinweiler, Kleinkems und Eimeldingen angemeldet. Ob mit Erfolg sei hingegen fraglich, da seitens der Bahn keine Planung vorliege, und die Maßnahmen bis 2018 durchgeführt werden müssten.

Heimo Schöpflin und Dietrich Hermann erläuterten die Bemühungen der Nahverkehrsinitiative Kandertal. Als erste Erfolge werteten sie die Aufnahme des Kandertals als ländliche Entwicklungsachse in das Zukunftsbild der Agglomeration Basel, ebenso die Aufnahme als Entwicklungskorridor in der Regionalplanung des Landkreises Lörrach, und nicht zuletzt den Umstand, dass die Landrätin die Reaktivierung der Kandertalbahn als mittelfristiges Ziel des Landkreises erwähnt habe.

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