Neu dazugekommen zu den apokalyptischen Reitern – der Klimawandel
Die jüngste Anpassung sei Ausdruck der Unzufriedenheit mit dem „unkontrollierten Klimawandel, der globalen Modernisierung von Atomwaffen und übergroßen Atomwaffenarsenalen“, heißt es im Statement der Wissenschaftler. Diese Faktoren seien eine „außergewöhnliche und unleugbare“ Bedrohung für das Fortbestehen der Menschheit, Und weiter: „Die Uhr tickt jetzt drei Minuten vor zwölf, weil die politischen Führer in ihrer wichtigsten Aufgabe versagen: Gesundheit und Leben der Menschheit zu schützen“
Das „Bulletin of Atomic Scientists“ wurde von Mitarbeitern am Manhattan-Projekt, dem US-Atomwaffenprogramm während des Zweiten Weltkriegs, gegründet. Seither treffen sich im Aufsichtsrat des Blattes regelmäßig die besten Nuklearforscher, um über die Weltlage und Gefahr eines Atomkriegs zu debattieren. 2007 wurde erstmals der Klimawandel in den Beschluss des Expertengremiums einbezogen.
Die Welt im Jahr 2050 – einfach gruselig
Würde man die Uhr vordrehen – zum Beispiel auf das Jahr 2050 –, könnten sich noch ganz andere, weitaus heiklere Herausforderungen für die Menschheit ergeben. Bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts wird die Weltbevölkerung von derzeit rund sieben auf zehn Milliarden Menschen ansteigen. Sie alle fordern ihr Recht auf ausreichend Nahrung, medizinische Versorgung und ein Leben in Würde und Freiheit ein.
Dass diese berechtigten und nachvollziehbaren Wünsche schon jetzt illusorisch sind und in Zukunft noch schwerer zu erfüllen sein werden, dürfte inzwischen den meisten bekannt sein. Auf der Erde wird es zunehmend enger. Die Abholzung der Wälder, die Verschmutzung der Flüsse und Meere, die Verschlechterung der Böden – all das schreitet in einem erschreckenden und dramatischen Tempo voran.
Von den rund 3,2 Milliarden Hektar potenziellem Ackerland auf dem Blauen Planeten steht heute weniger als die Hälfte für die Landwirtschaft zur Verfügung. Bis 2030 müsste die verfügbare landwirtschaftliche Fläche laut Welthungerhilfe um mehr als 500 Millionen Hektar wachsen, um eine ausreichende Versorgung der Weltbevölkerung zu gewährleisten. Doch schon heute hungern eine Milliarde Menschen, weil Boden, Nahrung und Ressourcen ungleich verteilt sind.
Immer mehr Menschen leben auf immer weniger Raum
Es sind nicht noch mehr Waffen, welche die Zukunft der Menschheit in Frage stellen. Die Gefahr eines globalen nuklearen Winters infolge eines thermonuklearen Krieges ist heute – und dürfte auch in Zukunft – weit geringer sein als der regionale und globale Zusammenbruch ganzer Ökosysteme. Auf einen Nenner gebracht: Immer mehr Menschen leben auf immer weniger Raum und teilen sich immer weniger Energie, Nahrung und Wasser.
2014 war das wärmste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1881. Nicht nur das: Neun der zehn wärmsten Jahre wurden seit Beginn des neuen Milleniums gemessen. Sollten die anthropogenen, also die vom Menschen bewirkten Umweltveränderungen so weitergehen oder sich sogar verschärfen, wird die globale Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf drei bis acht Grad ansteigen, prognostiziert der Weltklimarat IPCC ganz nüchtern und ohne Panikmache.
Ein neuer Lebensstil – oder das schleichende Aussterben?
Wenn sich die Menschheit nicht endlich besinnt und ihren Lebensstil grundlegend ändert, könnte die Atomkriegsuhr im Jahr 2050 auf fünf Minuten nach zwölf stehen. Dann droht der Menschheit ein schleichendes Aussterben – ganz ohne Apokalypse und den großen „Bang“ aus dem Weltall.