Efringen-Kirchen. Es war ein Pilotprojekt, als die Bezirkskellerei Markgräflerland im Jahr 1990 den ersten nach dem so genannten Champagnerverfahren hergestellten Winzersekt auf den Markt brachte. Ein Isteiner Kirchberg Riesling Winzersekt brut war es damals. Nun, 25 Jahre nach dieser Premiere, ist der Winzersekt ein wichtiger Umsatzträger geworden – und das eigentlich das ganze Jahr über, nicht nur, wie man vermuten könnte, zum Jahreswechsel. Das sagt Geschäftsführer Gerhard Rüdlin auch mit Blick auf das Sektfestival, beim dem die Bezirkskellerei Markgräflerland (BKM) in Efringen-Kirchen am Samstag, 18. Juli, Silberjubiläum der Sekt-Herstellung begehen kann. Mit dem Sekt habe man sich eine nicht unwichtige Marktnische erschlossen, wie der Geschäftsführer des größten Weinerzeugerbetriebs im Markgräflerland mit über 940 Hektar erfasster Rebfläche betont. Mehrere verschiedene Winzersekte, sortenreine oder Cuvées und auch solche im günstigeren Tankgärungsverfahren, bietet der Erzeugerbetrieb seit 1990 an. Mit Sekt erschloss sich die BKM in den 25 Jahren laut Pressemitteilung ein beachtliches Umsatzsegment mit einem Wertumsatz-Anteil von über sechs Prozent. Die Nachfrage sei aufgrund der hohen Qualität, des günstigen Preis-Leistungsverhältnisses und auch wegen der ausschließlichen Verwendung von eigenem Traubengut sehr gut, sagt Gerhard Rüdlin. Es sei ein Trend, Sekt nicht nur zu ausgesprochen festlichen Anlässen oder beispielsweise an Silvester zu trinken, sondern zu vielen Gelegenheiten das Jahr über. Insgesamt neun verschiedene Sekte im Champagnerverfahren, dazu drei Varianten des „Nobile“, hat die Bezirkskellerei im Sortiment. Seit geraumer Zeit runden so genannte Frizzo, Perlweine, die den italienischen Prosecco nachempfunden sind, die prickelnde Produktpalette ab. Die Produktion von Winzersekt sei eine sehr aufwendige Sache, schreibt die Bezirkskellerei. Die Lese der Trauben für den Sekt-Grundwein erfolge recht früh, weil sie einen frischen, spritzigen Wein ergeben sollen. Dieser Grundwein gäre dann gemäß dem „klassischen Flaschengärungsverfahren“. Die Bezeichnung „Champagnerverfahren“ dürfe man im Markgräflerland aus rechtlichen Gründen nicht aufs Etikett schreiben. Nach der ersten Gärung werde der Grundwein auf die Winzersekt-Flasche gefüllt, diese mit einer Metallkapsel, einer Art Kronkorken, verschlossen und in „Rüttelpulte“ gestellt. Dort setze während der mindestens neunmonatigen Lagerung eine zweite Gärung ein; durch das Rütteln entstehe Druck und ein Hefedepot. Dieses werde vor der endgültigen Fertigstellung im Flaschenhals vereist. Beim Öffnen des Kronkorkens treibe der aufgebaute Druck in der Flasche den Eispropfen heraus. Aufgefüllt wird die Flasche laut Pressemitteilung mit der sogenannten Dosage. Das ist wiederum Grundwein, wobei dessen Geschmacksrichtung und Zuckergehalt letztlich die Geschmacksrichtung des Winzersektes bestimmt. Die Herstellung der beliebten Nobile-Sekte erfolgt im Tankgärverfahren.