Von Clemens Leutz Efringen-Kirchen. Als „hervorragend aufgestellte Gemeinde“ mit einem „guten Image“ bezeichnete Justizminister Rainer Stickelberger Efringen-Kirchen in seinem Grußwort zur Eröffnung der zehnten Gewerbeschau. Sie diente mit ihren 40 Ausstellern und Teilnehmern aus den unterschiedlichsten Branchen wieder eindrucksvoll als ein buntes Schaufenster für die Leistungsfähigkeit des örtlichen Gewerbes. Während am Samstag der Besuch wieder verhalten war, strömten am gestrigen Sonntag die Besucher in Scharen ins Gewerbegebiet an der Bundesstraße. Die Gesamtzahl der Besucher schätzte der Gewerbevereinsvorsitzende Dietmar Fischer auf rund 5000. Stickelberger führte aus, die Gewerbeschau sei auch Ausdruck für die Leistungsfähigkeit der Region und des Landes, das bei der Ratingagentur Standard & Poor’s wieder die Bestnote „AAA“ für höchste Kreditwürdigkeit erhalten habe, die vor Jahren auch schon „abhanden gekommen“ war. Auch den Ausblick hätten die Experten wieder mit „stabil“ bewertet. Von den Veranstaltern um ein Wort zu den Flüchtlingen gebeten, zeigte sich Stickelberger beeindruckt vom bürgerschaftlichen Engagement etwa der Gruppe „Fürenand“ in Efringen-Kirchen, während im Internet eine Welle der Ausländerfeindlichkeit und der Hetze zu beobachten sei. Deshalb sollten Justiz und Polizei alles tun, „damit das unterbunden wird“. Dass vom Balkan viele als Asylbewerber kämen, sei nicht adäquat und eine Fehlentwicklung. Diesen Menschen müsste man „außerhalb des Asylverfahrens eine Perspektive bieten“– im Verbund mit der Wirtschaft, die einen Bedarf an Arbeitskräften angemeldet habe. Gerade von mittelständischen Betrieben gebe es gute Beispiele, wie Wirtschaft und Politik gemeinsam viel erreichen könnten. Auch Schirmherr Bürgermeister Philipp Schmid sah Efringen-Kirchen als „attraktiven Wirtschaftsstandort“ und dankte dem Gewerbeverein für die bisher zehn Ausstellungen. Er hoffte, dass auch die Nachfolger des Vereinsvorsitzenden Dietmar Fischer, der nach 14 Jahren im Amt seinen Rückzug angekündigt hatte, die Veranstaltung „genauso gut hinkriegen“. Die „Unterstützung des Rathauses haben sie“. Fischer hat in seiner Begrüßung die Aktivitäten des Gewerbevereins mit seinen 80 Mitgliedern kurz vorgestellt, nannte neben der Gewerbeschau den beliebten jährlichen Weihnachtsmarkt, den Flohmarkt und Info-Veranstaltungen wie mit dem Solar-Architekten Karl Disch sowie den Einsatz für Mitglieder, beispielsweise als der Wegzug des Rewe-Markts vom Rathausplatz gedroht hatte. Das Image der Gemeinde fand Fischer „verbesserungswürdig“: kein Blumenschmuck am Rathaus, teils nur dürftig sprudelnde Dorfbrunnen, kein Bürgerbus, obwohl der Antrag vergangenes Jahr im Gemeinderat eingebracht worden war und die Mittel bereitstehen. „Die Bürger brauchen eine Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Dorf zu gelangen, unsere Betriebe brauchen diese Kundschaft“. Auch mit einem immer wieder diskutierten Rückbau der Hauptstraße könne sich der Gewerbeverein nicht anfreunden. „Ich finde diese Planung einen ausgesprochenen Schmarren. Die Kunden fahren dann lieber dorthin, wo man ohne Hindernisse fahren und parken kann, Kaufkraft schwindet“. Nach der Zumba-Vorführung der Gruppe von Sina Münster folgte der obligatorische Rundgang über das weitläufige Ausstellungsareal mit seinen vielfältigen Informationen und Aktionen.