Alter Brauch: „Uffertbrütli“

Von Marco Schopferer

Wintersweiler. Eine alte Tradition verfestigt sich. Bereits zum dritten Mal lief das „Uffertbrütli“ samt stattlicher Hochzeitsgesellschaft an Christi Himmelfahrt durch Wintersweiler.

Sehr zur Freude vieler Bürger, die sich oft noch an ihre Jugendzeit zurückerinnern, als dieser Brauch mit vermutlich heidnischen Wurzeln an Christi Himmelfahrt zum festen Bestandteil des kulturellen Lebens und aus dem Kalender nicht wegzudenken war und wohl bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhundert hinein existierte.

Tradition ist dabei, dass in Erinnerung an die Fruchtbarkeit ein Kinderbrautpärchen samt Hochzeitsgesellschaft unter einem Blumenbogen durchs Dorf zieht. Allesamt sind die Kinder fein rausgeputzt, die Mädchen tragen oft noch einen Blumenkranz im Haar und gemeinsam singt man Frühlingslieder. „Holla, holla d’Ufertbrut isch do, wers nüt glaubt soll use cho, chömmet go das Brütle bschaue, bschaue dir das Brütli nüt, so läbe dir am Pingstdag nüt, holla, holla....“, so der Text, der wenig Raum für Interpretationen lässt.

Doch damit ließ sich früher durchaus Spenden eintreiben. Auch heute noch geben viele Einwohner traditionell ein Ei an die bunte Kinderschar. Wenig traditionell, aber auch gern gesehen sind bei den Kindern heutzutage Süßigkeiten.

Gestern zogen die rund zwei Dutzend Kinder unter der Leitung von Maya Jehle und Eltje Wehrlin-Schmidt allerdings nach einem Rundgang durchs Dorf zum Freiluft-Gottesdienst beim Bammerthüsli am Ortsrand.

„Da sind ja auch viele ältere Einwohner. Wir hoffen,dass diese sich ganz besonders freuen, wenn sie wieder einmal ein „Uffertbrütli“ sehen, so die beiden Organisatorinnen unisono. Und auf die Kinder wartete dort ein Getränk und leckere Waffeln, die wieder einmal von den Familien Jung und Schaaf frisch zubereitet wurden.