Zum zweiten Mal in Folge hatte die SPD Efringen-Kirchen beim traditionellen 1. Mai-Hock unter den Kastanien Pech mit dem Wetter. „Wenn es 2017 wieder genauso kalt wird, schenken wir Glühwein und heißen Punsch aus“, witzelte der Vorsitzende Armin Schweizer. Zu Gast war der scheidende Justizminister Rainer Stickelberger, der unter anderem die Gewinner des Polit-Quiz’ zog. Von Jutta Schütz Kleinkems/Efringen-Kirchen. Das Polit-Quiz hatte es in sich – Fragen zum Grundgesetz, zum Mindestlohn in Frankreich, zur Anzahl der Briefkastenfirmen in Panama, zum TTIP-Abkommen, zum Kalkwerk und zum Kleinkemser Wappen wurden gestellt. Von 39 Teilnehmern hatten 21 die Fragen richtig beantwortet. Der fünfjährige Ben zog aus dem Stapel richtiger Antworten die Gewinner. Die viertägige Reise nach Berlin gewann Christel Bartsch aus Efringen-Kirchen, die Flasche Rotwein ging unter großem Gelächter an Heinz Kaufmann vom Seebodenhof, Jonas Weiß gewann die Flasche Weißwein. Als Sonderthema zum 1. Mai hatte sich die SPD dem Schwerpunkt sozialer Wohnungsbau gewidmet und dazu auch Informationen zusammengestellt. Schweizer hielt fest, dass es in der Agglomeration Basel einfach viel zu wenige preisgünstige Wohnungen für junge Familien und sozial Schwächere gebe. Nicht nur die größeren Städte seien davon betroffen, dass so lange nicht in den sozialen Wohnungsbau investiert wurde, sondern auch kleinere Gemeinden. Kommunen wie Müllheim, Neuenburg und Bad Bellingen hätten das Problem erkannt und planen zusammen mit der Baugenossenschaft „Familienheim“ Müllheim wieder das Schaffen von günstigem Wohnraum. Die Gemeinde Efringen-Kirchen aber habe trotz Hinweis des SPD-Ortsvereins ein Jahr nichts unternommen. Jetzt aber sei „Familienheim“ komplett mit Projekten ausgelastet, erklärte Schweizer. Die SPD-Fraktion hatte das ehemalige Zementi-Areal westlich der Bahnlinie für sozialen Wohnungsbau im Auge. Rainer Stickelberger versuchte sich zur Freude der Kinder an der Torwand – ohne Erfolg. „Macht nichts, nach dem 13. März kann mich nichts mehr schocken“, spielte Stickelberger auf die herbe Wahlniederlage der SPD im Land an. Die Partei müsse sich neu aufstellen und den Schwerpunkt wieder mehr auf soziale Themen wie günstiger Wohnraum, aber auch faire Entlohnung für gleiche Arbeit und die Altersvorsorge legen, so sein Fazit. „Zudem geht es mit den anderen etablierten demokratischen Parteien darum, das AfD-Parteiprogramm sowie die wirkliche Haltung des derzeitigen AfD-Spitzenpersonals zu entlarven“, sagte Stickelberger. Von Hock-Gästen gefragt, ob die AfD bei künftigen Wahlen noch mehr Stimmen bekommen würde, sagten Schweizer und Stickelberger: „Nicht wenn wir die Flüchtlingspolitik in den Griff bekommen und wenn sich die Wähler mit dem komplett rückwärtsgewandten, wirtschafts- und europafeindlichen Parteiprogramm beschäftigen.“ Leider entwickle sich derzeit fast ganz Europa nach rechts – „das ist wirklich beängstigend“, meinte der Politiker.