Huttingen (mao). Ist der neue Gemeindebus nur eine teure Totgeburt" Im Huttinger Ortschaftsrat glaubte man nicht an den Erfolg des 120 000 Euro teuren Probeversuchs. Die Verwaltung habe ein Konzept entworfen, „das so niemand wollte“, war man sich am Donnerstag am Ratstisch einig. „Das ist schon viel Geld“, stellte Ortschaftsrätin Annette Müller nüchtern fest, wobei in der darauffolgenden Diskussion sich die Argumente rund um den Gemeindebus nicht mehr um die Kosten drehten. Vielmehr stieß die Umsetzung „einer guten Idee“ (Ortsvorsteherin Petra Senn) auf Kritik. Thoms Kowol kritisierte, dass der erste zusätzliche Bus erst um 10.30 Uhr in Richtung Efringen-Kirchen fährt. „Das ist viel zu spät. Senioren wollen doch früher weg“, war er sich sicher und erntete dafür einhelliges Kopfnicken im Ratsrund. Aber auch die Rückfahrzeiten seien nicht an den Bedürfnissen potentieller Fahrgäste orientiert, fand Petra Senn: „Dann ist man um 11 Uhr im Zentralort und um 11.40 Uhr fährt der Bus schon wieder zurück“. Für Ortschaftsrat Kevin Brändlin lag darin auch die Krux des neuen Gemeindebusses. Er fahre nur dann, wenn die SWEG Leerzeiten habe und nicht zu Zeiten, wann er von den Einwohnern gewünscht sei. „Ich weiß nicht, warum der Gemeinderat diesem Konzept zugestimmt hat“, sagte Brändlin. „Das alles hat sich in eine Richtung entwickelt, die wir so nicht wollten“, fand Senn. Die Forderung nach einem kleinen Bus wurde am Ratstisch laut, der tagsüber wiederholt die Ortschaften anfährt und an den Zentralort möglichst stündlich anschließt. Auch ein Anruf-Sammeltaxi auf ehrenamtlicher Basis wäre besser als die bisherige Lösung. Ältere Bewohner würden dann pünktlich abgeholt und auch wieder mit ihren Einkaufstüten möglichst vor ihrer Haustür abgesetzt. Und auch wenn niemand am Ratstisch so recht an den Erfolg des neuen Gemeindebusses glaubte, will man das Projekt dennoch unterstützen. Nur wenn damit nun auch möglichst viele Bürger fahren, ließe sich nach dem Probeversuch eine Legitimation für eine wie auch immer geartete Fortführung ableiten. Umso wichtiger sei es, dass die Gemeinde auch den Gemeindebus bewirbt. Ein Flugblatt werde die Bürger über den neuen Service unterrichten. Schon am 14. Dezember soll der neue Busverkehr dann für zunächst ein Jahr eingeführt werden.