„Wird der Volkstrauertag künftig zu einem Tag ohne Volk"“ Diese Frage stellte Isteins Ortsvorsteher Franz Kiefer beim traditionellen Gedenken an Allerheiligen auf dem Isteiner Friedhof. Am 1. November gedenken die Isteiner nicht nur ihrer Verstorbenen, sondern auch der Toten der Weltkriege sowie von Terror- und Gewaltopfern. Von Jutta Schütz Istein. Was, wenn jüngere Generationen die Bedeutung des Volkstrauertags nicht mehr erkennen, wird es dann ein Trauertag ohne Volk" Franz Kiefer hält es genau deshalb für wichtig, dass Erinnerungen an die schlimme Zeit des Krieges in Familien lebendig erhalten werden – denn „wir haben seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs seit 71 Jahren Frieden in Deutschland – es darf genau darüber nicht vergessen werden, wie schlimm der Krieg ist“, sagte er. „Wir leben in gefährlichen und unruhigen Zeiten“, meinte der Ortsvorsteher. Dazu kommt: Brutale Computerspiele, Comics, die Medien vermitteln aus Sicht von Kiefer nur eine virtuelle Welt vom Krieg. Die Wirklichkeit sei ungleich brutaler, „eine blutige Realität“, stellte er fest. Der Frieden sei auch in Europa in Gefahr – das zeigten die Anschläge in Paris, Brüssel, in der Türkei und in Nizza. „Ich beobachte auch, dass im privaten Bereich Aggressionen zunehmen, sei es bei einem Streit um einen Parkplatz, sei es bei Diskussionen“, gab er weiter. Um die Welt friedlicher zu machen, müsse man im Kleinen anfangen und sich auch selbst im Umgang mit anderen beobachten, „denn Hass löst keine Probleme“, ist Kiefer überzeugt. Er gab der Hoffnung Ausdruck, dass es seitens der Politik gelingen kann, Konflikte und Gewalt im eigenen und in anderen Ländern zu entschärfen. Politiker müssen sich für den Frieden einsetzen, mahnte er. Pfarrer Josef Dorbath betete zusammen mit den vielen anwesenden Gläubigen für alle Verstorbenen, erinnerte wie Kiefer an Kriegs- und Terroropfer, an Opfer von Verbrechen, Anschlägen und Unfällen. Zusammen mit den Ministrantinnen segnete er die Gräber auf dem Friedhof. Der Musikverein Istein und der Kirchenchor begleiteten das Totengedenken musikalisch. Zur Kranzniederlegung mit Vertretern des VdK am Ehrenmal, das derzeit nachts von den vielen Kerzen beleuchtet wird, die die Mitglieder der Isteiner Kulturstiftung aufgestellt haben, erklang das traditionelle Soldatenlied „Ich hatt einen Kameraden“.