Zur Feier seines 185-jährigen Bestehens hatte der Gesangverein Eintracht Mappach am Samstagabend in die Dorfkirche geladen. Mehrheitlich Mappacher Bürger, aber auch Freunde des Gesangvereins und Mitglieder der evangelischen Gemeinde waren der Einladung gefolgt. Nur wenige Plätze blieben unbesetzt. Von Reinhard Cremer Mappach. Im Jahr 1830 war der Verein aus einer Gruppe von 24 Sängern hervorgegangen, die sich anlässlich der Einweihung des Kirchenlängsschiffs der Mappacher Kirche zur gesanglichen Begleitung des Festgottesdiensts zusammengefunden hatten, berichtete die Vereinsvorsitzende Monika Meder in ihrer Begrüßung. Vom anschließenden „Abendmahl“ der hungrig und durstig gewordenen Sänger existiert sogar noch ein „Forderungszettel“ des damaligen Sonnenwirts. Geistlich geprägte Titel Unter dem Titel „Rhythmen, die fesseln – Natur zum Bewundern – Schöpfung zum Erleben“ bot der Gesangverein ein in zwei Blöcke unterschiedlichen Inhalts gestaltetes Programm. Die bis zur Pause, die den Grußworten von Ortsvorsteher Helmut Grässlin und Pfarrer Martin Braukmann vorbehalten war, dargebrachten Titel waren durchweg geistlich geprägt. Mit dieser Auswahl habe Dirigentin Kathy Shann dem Veranstaltungsort Rechnung tragen wollen, begründete Meder gegenüber unserer Zeitung die Auswahl. Hinzu kam wohl auch, dass am 31. Oktober die evangelischen Christen mit dem Reformationstag dem Anschlag der 95 Thesen Luthers an die Tür der Wittenberger Kirche gedenken. Entgegen manch anderem Chor scheuten die 32 Sänger und Sängerinnen nicht vor englischsprachigem Liedgut, was sie im ersten Teil mit dem rhythmisch präsentierten Gospelsong „Somebody is knocking at your Door“ und dem hymnischen „You are my God and King“ bewiesen. Beim „Pie Jesu“ aus der Totenmesse von Andrew Lloyd Webber hatten die beiden Sopranistinnen Beate Spaltner und Susanne Lorenz Gelegenheit, sich als Solosängerinnen zu präsentieren. Endete der erste Teil mit dem „African Alleluia“, stilecht auf Bongos begleitet von Willi Reimer, begann der zweite Teil mit einer indianischen Weise. Zum wohl nicht geringen Erstaunen der Besucher kehrte der Chor diesen zu Beginn des Stücks die Rücken zu, um dann je nach Aufnahme der Melodie durch die einzelnen Stimmen sich dem Publikum zunächst zu- und später wieder abzuwenden. Ein netter Einfall war das Aufspannen von Regenschirmen zum Stück „Singing in the Rain“. Leonard Cohens „Hallelujah“ durfte in diesem Programm natürlich auch nicht fehlen. Begleitet wurde der Chor von Florian Metz am Klavier. 8750 Singstunden Seit seiner Gründung müsse der Gesangverein rund 8750 Singstunden absolviert haben, hatte Ortsvorsteher und Chormitglied Helmut Grässlin errechnet. Zwei Weltkriege habe der Chor überlebt. Immer noch trage er mit seinen Aktivitäten zum Leben im Dorf bei. Ostern, Weihnachten und andere Feste seien ohne den Gesangverein nicht denkbar. Auch Pfarrer Martin Braukmann gratulierte dem Chor. Als Geburtstagsgeschenk regte er ein von allen Besuchern gesungenes „Viel Glück und viel Segen“ an. Dafür gab’s dann umgekehrt einmal Beifall vom Chor. Zwar geizte das Publikum nach den einzelnen Liedvorträgen und am Ende des Konzerts auch nicht mit Beifall, doch fiel der eher kirchlich-dezent aus. Im Anschluss ans Konzert ging es, begleitet vom singenden Chor, zu einem Stehempfang im Gemeindehaus.