^ Efringen-Kirchen: Flüchtlinge sind willkommen - Efringen-Kirchen - Verlagshaus Jaumann

Efringen-Kirchen Flüchtlinge sind willkommen

Weiler Zeitung

Kiefer kritisiert beim Neujahrsempfang fremdenfeindliche Demonstrationen

Von Marco Schopferer

Istein. Großer Andrang herrschte wieder beim Neujahrsempfang in Istein. Besinnliche Worte samt Rück- und Ausblick sowie Gespräche in angenehmer Atmosphäre lockten die Isteiner am Donnerstagabend ins Gregoriushaus. Vor allem den Worten der drei Gastgeber von Kirchen und Ortsverwaltung lauschten die Besucher ganz genau.

Die Begrüßung beim Neujahrsempfang übernahm Karl Rühl in seiner Funktion als Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde. Etwas Wehmut schwang in seinen Worten mit. Denn er hatte mit zahlreichen Mitstreitern 2014 versucht, den Verkauf des Bonhoeffer-Hauses in private Hände zu verhindern, doch „alles Ringen um den Erhalt des Hauses für die Öffentlichkeit hat nicht gefruchtet, auch die politische Gemeinde nahm Abstand von einer Übernahme – sei´s drum“, sagte Rühl in seiner Ansprache und zitierte auch Dietrich Bonhoeffer mit den Worten: „Je schöner und voller Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude.“

Beendet hat Rühl seine Ansprache mit den Worten: „Gott gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden“.

Die Glaubens- und Bürgerkriege in Afghanistan, Irak und Syrien sprach Ortsvorsteher Franz Kiefer in seiner Rede an, er erinnerte an Ebola, „der Pest des 21. Jahrhunderts“, und kam dann schnell auf die „Krawallmacher in der Bundesliga“ oder „die Fremdenhass fördernden Demonstrationen von Pegida“. Es gelte Flüchtlinge zu integrieren, ihnen Deutschkurse anzubieten, denn „wir haben genug Arbeitsplätze, wo die sich einbringen können“, sagte Kiefer. Ausdrücklich warb er darum, sich für die Flüchtlinge in der neuen Flüchtlingsunterkunft beim Schlöttle einzusetzen und würdigte das Engagement gerade von Isteiner Einwohnern.

Dem neuen Jahr sah Kiefer überaus positiv entgegen. Zahlreiche Baustellen von Rasensanierung des SV Istein, Glasfaserkabelverlegung am Hodbach für ein schnelleres Internet, bis hin zur Hallensanierung würden in Angriff genommen werden. Man sei auf einem guten Weg, versicherte der Ortsvorsteher.

Pfarrer Josef Dorbath begann seine Rede mit einem Rätsel. Was wurde zum Jahreswechsel beerdigt, was verheiratet und was neu geboren – und keiner nahm davon Kenntnis? Um Mitternacht des 31. Dezembers starb die Seelsorgeeinheit Istein-Kandern, und es entstand die Kirchengemeinde Kandern-Istein als offizielle Körperschaft des öffentlichen Rechts. War es eine Liebesheirat, eine Vernunft- oder Zweckehe? Dorbath verneinte sämtliche Begriffe und sprach von einer „arrangierten Ehe“, gewollt von Bischof und Ordinariat.

Es sei aber keine eingebrockte Suppe, sondern „wir bestimmen die Rezeptur und auch den Menüplan“, sagte Dorbath, der der neuen „Multipluriform“ durchaus etwas abgewinnen konnte: „Wir haben nun die Freiheit, nutzen wir sie doch“.

Kritische Stimmen, die vor allem die Größe der neuen Kirchengemeinde vom „Blauengipfel bis hier her“ bemängelten, kommentierte Pfarrer Dorbath sinngemäß: Die Distanz auf der Straße in Kilometern spiegele nicht den mitunter kurzen Weg in die Herzen wider.

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