Efringen-Kirchen (os). Es sei gerade im schwierigen Obst- und Gemüsejahr 2015 ganz wichtig gewesen, dass der genossenschaftlich strukturierte Erzeugergroßmarkt Südbaden (EGRO) mit Sitzen in Oberrotweil und Efringen-Kirchen über die vorgeschaltete Vertriebsorganisation „OGS“-Produkte zukaufen konnte. Das war im Bereich Spargel und Zwetschgen in größerem Stile nötig, bei anderen Produkten im kleineren Umfang, um so alle Stammkunden bedienen zu können, erklärt Geschäftsführer Lorenz Boll. Durch den Zukauf von Produkten über die „OGS“ machte man zusätzlich knapp zehn Millionen Euro Umsatz, so dass sich der Gesamtumsatz 2015 bei 27 Millionen und damit einem Betrag wie 2014 einpendelt. Ganz wichtig sei auch gewesen, dass die Erzeuger die Maßgabe qualitätsorientierter Erzeugung umsetzten, lobt Lorenz Boll die „Genossen“ draußen. In diesem Zusammenhang weist er darauf hin, dass 2016 nur noch vollständig zertifizierte Ware angenommen werde. Allerdings sei der Anteil der zertifizierten Erzeuger bereits jetzt mit 96 Prozent sehr hoch. Die restlichen vier Prozent werde man seitens des EGRO bei der vollständigen Zertifizierung unterstützen, betont Boll. Weiterhin werde es in Zukunft gelten, zusätzlich anfallenden Arbeiten in der Administration, hervorgerufen durch die Einführung des Mindestlohns, und der Schutz der Kulturen vor Schädlingen als besondere Herausforderung zu meistern. Dementsprechend seien die Erzeuger, um ihre Existenz langfristig abzusichern, auf die Fürsorge aus der Politik und auf ein partnerschaftliches Verhältnis in der Wertschöpfungskette bis hin zum Lebensmitteleinzelhandel, angewiesen. „Ob wir es wollen oder nicht, wir müssen akzeptieren, dass 85 Prozent des deutschen Lebensmitteleinzelhandels in vier Händen sind. Wir müssen auch akzeptieren, dass 60 Prozent der Endverbraucher im Discounter einkaufen“, sagte Boll. Für die Geschäftsführung sei es entsprechend wichtig, auch diese Märkte zu bedienen und zu pflegen. Beim Blick auf die Mitgliederentwicklung sagt Boll, dass auf der Erzeugerseite ähnlich wie auf der Abnehmerseite die Konzentration hin zu wenigen, großen Erzeugern augenfällig sei. Von den aktuell 1550 Mitgliedern generieren die 44 größten Erzeuger, also knapp drei Prozent der Mitglieder, rund 85 Prozent des EGRO-Umsatzes. Bei diesem habe ein konsequentes Kostenmanagement und der überdurchschnittliche Einsatz der Mitarbeiter zum erfreulich guten Geschäftsergebnis in 2015 beigetragen, so Boll.