Um den Steinobstmarkt und um Pflanzenschutz, Lagerung und Ausbringungstechnik bei Kirschen, Zwetschgen und Mirabellen ging es beim 25. Markgräfler Steinobsttag am Montag in der Blansinger Wolferhalle. Die Informations- und Weiterbildungsveranstaltung des Landratsamts und des Erzeugergroßmarkts Egro war für Erzeuger aus der Region gedacht. Von Ralph Lacher Blansingen/Markgräflerland. Für die Genossenschaft Egro (Efringen-Kirchen/Oberrotweil) referierte Geschäftsführer Lorenz Boll über das Marktgeschehen 2015 und blickte auch aufs Jahr 2016 voraus. Das Obst- und Gemüsejahr 2015 verlief für die Erzeuger laut Boll in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich, insgesamt aber doch nur erfreulich gut, sagte Boll vor annähernd 100 Erzeugern. Ungewöhnlich waren die Witterung mit nassem Frühjahr und einer langen, frühsommerlichen Hitzeperiode und auch die politischen Rahmenbedingungen, etwa durch das Russland-Embargo oder die Auflagen im Zusammenhang mit dem Mindestlohn. Trotzdem ist der Großmarkt mit dem Umsatz zufrieden – mit deutlich weniger Menge machte man nur unerheblich weniger Umsatz: 17,3 Millionen Euro im Vergleich zu 17,8 im Jahr 2014. Witterungsbedingt gab es dann mit der Ernte des Spargels im späten Frühjahr eine mit 900 Tonnen um rund ein Drittel geringere Ernte als 2014. Es gab zwar etwas bessere Preise, aber trotzdem stand rund eine Million Euro weniger zu Buche (3,8 Millionen 2015/4,8 Millionen 2014). Auch bei den Erdbeeren war dies der Fall: eine deutliche Mindermenge von einem Fünftel weniger (2750 Tonnen 2015/3330: 2014) wurde zu besseren Preisen vermarktet. 6,1 Millionen Euro bedeuten nur fünf Prozent weniger als 2014 (6,4 Millionen). Der zweite Durchgang der Ernte 2015 ließ sehr gut an. Die Sonderkulturen an Beeren, also Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren und Brombeeren, hätten trotz Hitze gute Erträge und vor allem sehr gute Preise gebracht. Einmal mehr habe sich gezeigt, so Boll, dass ein breites Kulturenspektrum für die Erzeuger enorm wichtig sei. So erzielte der Egro mit den genannten Beeren einen Umsatz von 1,5 Millionen Euro – fünfmal so viel wie 2014. Die Kirschenernte lief zufriedenstellend, obgleich die Hitze und Trockenheit dieser Fruchtart zusetzte vor allem in der Menge. Die Qualität war gut, die Preise entsprechend auch und so lag man trotz einer Mindermenge bei den Tafelkirschen von 20 Prozent (520 zu 600 Tonnen) beim Ertrag fast gleichauf (1,5/1,6 Millionen). Bei den Industriekirschen gab es mit 25 Prozent weniger Menge (850/1180 Tonnen) lediglich zehn Prozent weniger Umsatz (1/1,1 Millionen). Richtig gut lief dann die Zwetschgenernte, was auch einer im Gegensatz zum Vorjahr ausbleibenden Kirschessigfliegen-Problematik zuzuschreiben war. Dem aggressiven Schädling war es laut Boll im Sommer 2015 im Markgräflerland schlicht zu heiß. So lieferten die Erzeuger 3300 Tonnen, knapp soviel wie 2014. Durch die hohe Qualität lag der Umsatz mit 2,5 Millionen Euro fast eine Million über 2014. Hervorragende Preise gab es für Mirabellen. Eine Neupflanzung dieser Fruchtart sei sicher interessant, blickte Boll voraus.