Interview: Der kleine Kleinkemser Fußballverein wurde immer wieder tot gesagt
Seit 2011 steht Dennis Braun an der Spitze des Sportclubs Kleinkems, der am Wochenende sein 50-jähriges Bestehen feierte. Welche Perspektiven hat der SC und wie kann die öffentliche Hand helfen? Mit Dennis Braun sprach Marco Schopferer.
Frage: In der Festschrift wagen Sie einen Blick in die Zukunft, der nicht rosig aussieht. „Es fehlt im Moment an Nachwuchs in allen Bereichen. Die Bereitschaft, im Verein mitzuarbeiten, hat stark abgenommen“. Hat der SC Kleinkems eine Zukunft?
Auch ich kann nicht in die Zukunft blicken, denke aber, dass der Verein eine Zukunft hat, wenn auch eine schwierige. Wer unsere Vergangenheit kennt, weiß, was der SC Kleinkems die letzten zwei Jahrzehnte vollbracht hat. Immer wieder tot gesagt und doch am Leben. Aber eben, früher ist man mit dem Verein groß geworden, hat sich mit ihm identifiziert. Dies fehlt nun fast gänzlich.
Frage: Als kleiner Verein war es besonders schwierig, so ein Festwochenende zu stemmen. Am Samstag kam tagsüber eine Wurstbude und abends noch ein Pastawagen. Der Verein verkaufte nur Getränke.
Richtig. Um am Samstag ein anständiges Speisenangebot in eigener Regie anbieten zu können, fehlt uns einfach das Personal. So war dies die beste Lösung. Und was ist eine Jubiläumsfeier, bei der man nicht auch selbst feiern kann? So hatten die wichtigsten Personen des Vereins wenigstens den Samstagabend zum Entspannen.
Frage: Immer wieder hört man, dass die Anforderungen an Vereine, nicht nur beim Steuerrecht, anspruchsvoller werden. Leidet ehrenamtliches Engagement unter der Bürokratie?
Und wie. Es kostet Nerven, Zeit und Energie. Die „Richtlinien für die Spielkleidung und Ausrüstung“ vom DFB, also wie ein Trikot aussehen muss, hat 32 Seiten! In Deutschland muss alles reglementiert sein.
Frage: Sollte die Gemeinde Sportvereine mit arbeitsintensiven Grünanlagen mehr unterstützen und beispielsweise die Rasenpflege übernehmen?
Es wäre auf jeden Fall sehr wünschenswert. Der SC Kleinkems hat eine relativ große Anlage. Diese zu pflegen bedeutet einen Riesenaufwand. Im Sommer kommen viele Stunden zusammen. Nicht jeder Verein hat das Glück, einen ehrenamtlichen Platzwart zu haben, der seine Freizeit dafür opfert. Allerdings ist die Gemeinde mit dem Bauhof zur Stelle, wenn größere Mäharbeiten anstehen. Der hat auch die entsprechenden Geräte. Und im Vorfeld zum Jubiläum hat uns die Gemeinde sehr geholfen, das Gelände um das Vereinsheim wieder salonfähig zu machen. Dafür sind wir sehr dankbar.
Frage: Und das 75-jährige Bestehen in 25 Jahren? Wie wird es der SC Kleinkems feiern? Sie auf einer Bank unter einem schattigen Baum mit Alt-Bürgermeister Philipp Schmid und daneben ein Fass Bier, wie es sich der Bürgermeister am Festabend wünschte?
Sehr gerne. Und wenn mich dann noch jemand aufrichtet, wenn ich umzufallen drohe (lacht) – wäre doch schön. Im Moment gibt es wieder einige Jungs im Kindergartenalter in Kleinkems. Vielleicht treiben die mal den Ball über die Mittellinie.
