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Efringen-Kirchen Kirchen könnte Stromexporteur

Weiler Zeitung
Historisch gewachsener Ortskern und energetisch moderne Neubauten: für das Gässle in Kirchen bringt die Studien keine einheitliche Lösung, sondern empfiehlt Einzelanalysen. Foto: Marco Schopferer Foto: Weiler Zeitung

Efringen-Kirchen (mao). In dem für das energetische Quartierskonzept untersuchten Areal im

Efringen-Kirchen (mao). In dem für das energetische Quartierskonzept untersuchten Areal im Ortsteil Kirchen (von der Bannstraße entlang der Hauptstraße einschließlich Ortskern und Gutenau) geben die Bewohner jährlich allein 500 000 Euro für den Wärmebedarf aus, für weitere 530 000 Euro beziehen sie Strom.

Würde man alle vorgeschlagenen Sanierungsmaßnahmen umsetzen, so wäre ein Einsparpotenzial von bis zu 180 000 Euro gegeben – Kaufkraft also, die im Ort bliebe und nicht an auswärtige Energieversorger abfließen würde. Um dies zu erreichen, seien allerdings Investitionen von 2,5 bis drei Millionen Euro nötig. Die Amortisationsdauer liege bei 15 bis 18 Jahren, errechneten Katharina Reichel und Madeline Mahrla von der Firma K. Greentech.

Hohes Einsparpotenzial

Angeregt wurde auch der Ausbau von Solaranlagen zur Stromerzeugung. 600 Megawattstunden (MWh) werden in dem Gebiet bereits jährlich erzeugt, der Bedarf liegt bei 1900 MWh. Technisch möglich wäre, auf 70 weiteren Gebäuden weitere 9000 Quadratmeter Photovoltaikmodule zu bauen, die dann weitere 1400 MWh elektrische Energie produzieren könnten. Damit würden sie Kirchen zum Stromexporteur machen.

Von Marco Schopferer

Efringen-Kirchen. Das energetische Quartierskonzept für einen Teil von Kirchen nimmt Gestalt an. Am Dienstag stellte Bürgermeister Philipp Schmid erste Ergebnisse des von der Münchner Firma K. Greentech und mit der Unterstützung des örtlichen Netzbetreibers Energiedienst erarbeiteten Konzepts vor.

Von der ursprüngliche von der Agendagruppe Umwelt ins Gespräch gebrachten Nahwärmenetzversorgung für das Gässle und den historischen Dorfkern war nun nicht mehr die Rede. Dort liegen bereits Gasleitungen, und es schien den externen Experten nicht ratsam, dazu in Konkurrenz zu treten. Dies rechne sich wirtschaftlich schlicht nicht.

Denkbar wäre lediglich, die nicht mit Gasleitungen erschlossene Gutenau mit einem Nahwärmenetz zu versorgen. Mit Holzschnitzel ließe sich das zwar nicht wirtschaftlich darstellen, da in dem Gebiet lediglich 450 bis 500 MWh an Wärmeenergie verbraucht würden, doch mit einer gasgespeisten Anlage durchaus. Um die 20 bis 25 Häuser anzuschließen, sei mit Gesamtkosten von ein bis 1,3 Millionen Euro zu rechnen, und dementsprechend sei auch die Amortisationszeit von 25 bis 30 Jahre recht lange. Bürgermeister Schmid wollte die Idee allerdings nicht von vornherein verwerfen. Die Gemeinde werde genau ausloten, wo und wie sie helfen könne, auch diese Idee umzusetzen.

Grundsätzlich habe man den Hausbesitzern mit dem energetischen Quartierskonzept zunächst auch mal nur „einen Bauchladen voller Ideen“ an die Hand geben wollen. Der Ball liege nun bei den Hausbesitzern. Die sollten zunächst darüber nachdenken, Fenster und Türen besser abzudichten oder hinter den Heizungen Wärmereflektoren aufzukleben.

Mit solch kleinen Maßnahmen ließe sich, auf das Quartier hochgerechnet, genauso viel Heizenergie einsparen wie mit einer Fassadenvollsanierung, die sowieso nur für zehn bis 20 Häuser der insgesamt 166 Häuser in Betracht käme. Den größten Effekt versprachen sich die Fachleute übrigens von einem Heizungstausch. Diesen müssten Hauseigentümer alle 15 Jahre einplanen, so Reichel. Zwischen zehn und 15 Jahre liege dabei übrigens die Amortisationszeit.

So mancher Bürger fragte sich allerdings, ob er sich denn mit einer neuen Heizungsanlage nicht zu lange an einen Energieträger bindet. Eine Hilfestellung für interessierte Bürger soll die Gewerbeschau im Herbst bieten. Einen Schwerpunkt will man hier auf die Beratung von Handwerkern und Informationen von unabhängigen Energieberatern der KfW-Bank legen. Bürgermeister Schmid nahm auch dankbar die Anregung auf, doch einmal eine Sprechstunde mit KfW-Beratern im Rathaus abzuhalten, wo dann auch über zinsgünstige Darlehen informiert wird. „Kommen sie einfach auf uns zu und wir schauen, wo wir helfen können“, motivierte Schmid die Bürger.

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