Blansingen/Markgräflerland (os). Das starke Auftreten der Kirschessigfliege im Vorjahr bereitet den Obstbauern und Winzern im Markgräflerland weiter Kopfzerbrechen. Das wurde deutlich im Rahmen des 24. Markgräfler Steinobsttages, den die Kreisobstbauberatung um Klaus Nasilowski am Montag gemeinsam unter anderem mit dem Erzeugergroßmarkt Südbaden (Egro) in der Blansinger Wolferhalle abhielt und den rund 120 Obstbauern besuchten. Schon im Eingangsreferat von Egro-Geschäftsführer Vertrieb und Vermarktung Lorenz Boll war die Kirschessigfliege Thema. Boll sagte, dass durch den stark auftretenden Schädling vor allem bei den Zwetschgen erhebliche Qualitäts- und Mengeneinbußen hingenommen werden mussten. Mit Spargeln, Erdbeeren und Kirschen sei es indes so gut gelaufen, dass der Erzeugergroßmarkt 2014 mit 17,8 Millionen Euro Umsatz sein drittbestes Ergebnis seit Bestehen, also seit 20 Jahren, erreicht habe. Durch die Kirschessigfliegen-Problematik, aber auch durch die Schwierigkeiten politischer Natur – Handelsembargo gegen Russland, Einfuhrbeschränkungen durch die Schweiz -– gab es starken Konkurrenzdruck und ein schwaches Preisniveau. Im Anschluss an die Ausführungen von Boll ging es im Referat von Uwe Dederichs, Pflanzenschutzspezialist vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, und auch in den Ausführungen von Kreisostbauberater Klaus Nasilowski um Pflanzenschutz im Steinobst und dabei im Wesentlichen um die Kirschessigfliege. Nachdem man im Vorjahr die Schäden durch konsequenten Einsatz der kurzfristig zugelassenen Mittel einigermaßen in Grenzen halten konnte, droht 2015 weiter Ungemach durch den asiatischen Schädling. Vor allem dann, wenn erneut ein zu milder Winter verzeichnet wird. Denn Forschungen haben gezeigt, dass die Kirschessigfliege frostempfindlich ist. Die im Vorjahr zur Verwendung frei gegegeben Mittel, etwa „Piretro Verde“, „SpinTor“ und das Ködermittel „combi-protect“ hätten den Nachteil, dass sie bei feuchtem, regnerischem Wetter ausgewaschen werden, bevor sie richtig wirken. Da die Mittel bienengefährlich sind, müssen bei der Anwendung spezielle Sicherheitsmaßnahmen und auch Wartezeiten beachtet werden. Die aktuell zugelassenen Mittel seien also nur unter günstigen Bedingungen wirksam, sagten Nasilowski und Dederichs. Eine Kombination des Insektizids SpinTor mit dem Köder combi-protec habe Vorteile dahingehend, dass die Ausbringungsmenge des Insektizids SpinTor durch den Einsatz von combi-protec auf unter zehn Prozent der ursprünglichen Aufwandmenge reduziert werden könne. Durch diese Kombination könne außerdem die Wartezeit nach Ausbringung von 14 auf sieben Tage halbiert werden, hieß es in Blansingen. Und die Möglichkeit, die Strauchbeerenobst-Anlagen, also die vom Schädling bevorzugten Himbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren mit Folientunneln zu versehen, sind kostspielig. Erzeuger, Behörden und natürlich die Agrochemie sind indes wachsam – gemeinsam soll 2015 alles daran gesetzt werden, dem gefährlichen Schädling Herr zu werden. Dabei hofft man auch auf Sonder- und Ausnahmegenehmigungen durch die Behörden dann, wenn die genannten, ungünstigen Bedingungen im Pflanzenschutz im Obst- und Weinbau tatsächlich eintreffen.