^ Efringen-Kirchen: Musikalität und Temperament - Efringen-Kirchen - Verlagshaus Jaumann

Efringen-Kirchen Musikalität und Temperament

Weiler Zeitung
Nachwuchstalente: Mirjam Katharina Wagner und Gregor Hänssler Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Konzert: Werke französischer Komponisten

Von Walter Bronner

Efringen-Kirchen. Kammerkonzerte, die ausschließlich Werke französischer Komponisten des 20. und 19. Jahrhunderts enthalten, sind hierzulande – trotz der Grenznähe zu Frankreich – Musikanlässe mit Ausnahmestatus. Umso staunenswerter, wenn sich hochbegabte Nachwuchstalente aus dem Markgräflerland dieses Repertoires bemächtigen. Das Duo Mirjam Katharina Wagner (Klavier) und Gregor Hänssler (Violine), 20 und 19 Jahre alt, wurde mehrfach mit Bestbewertungen in „Jugend-musiziert“-Wettbewerben auf Bundesebene ausgezeichnet. Es hat sich auf dieses Genre spezialisiert und belegte jetzt in der Reihe „Podium junger Künstler“ im Rahmen der Kammerkonzerte Efringen-Kirchen mit einem imponierenden Auftritt seine Kompetenz: hinsichtlich exemplarischer Darbietung kammermusikalischer Tonschöpfungen von Claude Debussy, Maurice Ravel und César Franck.

Von Ersterem erklang eingangs die Sonate g-Moll, deren synkopisch gleitende Konturen im Kopfsatz, leicht ironischen Klangfärbungen im Interméde-Mittelteil und vital-sprühenden harmonischen Wendungen im Finale eine geradezu analytische Ausdeutung erfuhren. Zwei aparte Miniaturen – ein sanft-elegisches Nocturne und eine kapriziös-tänzerische Cortège – der 1918 mit nur 24 Jahren verstorbenen Lili Boulanger bildeten den Übergang zu Maurice Ravels hochvirtuoser Rhapsodie „Tzigane“: ein Prüfstein und zugleich Paradestück für ambitionierte Geiger, das Gregor Hänssler mit aller virtuosen Brillanz vorführte.

Die Partnerin am Klavier gab nach der Pause eine eindrückliche Kostprobe ihrer grundsoliden Vertrautheit mit Debussys Klangmitteln und musikalischen Gedanken mit einer ebenso sorgfältigen wie suggestiven Interpretation dreier Préludes.

Das wirkungsstarke Finale bestritt das junge Duo mit César Francks populärer A-Dur-Sonate, deren geigerisches Eingangsmotiv der fallenden Terzen, das sich laut Marcel Proust „wie aus Klangwellen erhebt“, in allen vier Sätzen wieder und wieder aufscheint. Die Wiedergabe durch das exzellent harmonierende junge Duo geriet zu einer fesselnden Interpretation, in der sich Musikalität und Temperament aufs Schönste verbanden.

Als Zugabe wurde Lili Boulangers aparte „Cortège“ wiederholt.

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