Von Reinhard Cremer Wintersweiler. Immer älter werdende Sänger, fehlender Nachwuchs und zurückgehende Helferzahlen fordern jetzt auch vom Gesangverein „Harmonie“ Wintersweiler ihren Tribut. Das seit 24 Jahren am Abend vor Fronleichnam und am Feiertag selbst unter freiem Himmel veranstaltete Schopffest in der Dorfmitte wird es nicht mehr geben. Wie der Vorsitzende des Gesangvereins, Hansjörg Obermeier, mitteilte, hätten sich die Sänger anlässlich einer Singstunde, mit dem Problem konfrontiert, schweren Herzens zu diesem Schritt durchgerungen. Die Situation im Verein gebe es nicht mehr her, ein solches Fest weiterhin mit nur einer Handvoll Leuten zu stemmen. Obwohl das Fest nicht nur bei den Bürgern Wintersweilers – es kamen jährlich Stammgäste aus Österreich und der Schweiz zum Fest – einen hohen Stellenwert genieße, habe es sich bereits in den letzten Jahren als zunehmend schwierig erwiesen, ausreichend Helfer zu stellen. Zudem laste die Organisation auf den Schultern zu weniger Aktiven. Hinzu komme, dass der bislang von privater Seite zur Verfügung gestellte Schopf inzwischen gewerblich genutzt werde und der Gesangverein aufgefordert worden sei, seine Sachen auszuräumen. Doch auch, wenn sich ein anderer Veranstaltungsplatz fände, sagte Obermeier, bedeute das nicht automatisch auch mehr Helfer und Organisatoren. Auch die verschärften Hygienevorschriften machten es den Veranstaltern und insbesondere den Lieferanten der in weitem Umkreis bekannten und gerühmten Torten nicht eben einfacher. In diesem Jahr tritt der Chor noch anlässlich des Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr auf. Er unterstützt das Fest zur 250-Jahr-Feier der Wintersweiler Kirche und beschließt das Jubiläumsjahr des Gotteshauses mit einem Kirchenkonzert. Einen kleinen Hoffnungsschimmer ließ der Vereinsvorsitzende doch noch durchblicken. Vielleicht sei es möglich, im nächsten Jahr ein Fest in deutlich kleinerem Rahmen zu veranstalten, damit der Verein in der Öffentlichkeit präsent bleibe.Wie lange diese Präsenz allerdings noch anhalten wird, steht ohnehin in den Sternen. Noch zählt der Verein 22 Sänger – auf dem Papier. Der älteste Aktive ist Karlfrieder Silbereisen mit 81 Jahren. Es dürfte eine Frage der Zeit sein, wann der Wintersweiler Chor den „Vorbildern“ aus Welmlingen und Huttingen folgen wird. In einem an alle Sänger verteilten Schreiben dankt Obermeier ausdrücklich allen Anwohnern der Dorfmitte, bei denen der Chor stets sehr gerne zu Gast war.