Efringen-Kirchen Staunenswertes mit Gute-Laune-Effekt

Weiler Zeitung
Die Ausstellerinnen Eva Lübold (links) und Jacqueline Wach in der Galerie Scheurer. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Ausstellung: Skurrile Objekte und farbintensive Acrylmalerei in der Galerie Scheurer

Efringen-Kirchen (bn). Die neueste Ausstellung der Galerie Esther Scheurer in Efringen-Kirchen (Bachgasse 1) versetzt die Besucher in Erstaunen, das dann aber rasch in gute Laune umkippt.

Denn die skurrilen menschlichen und tierischen Figuren oder gar Zwitterwesen, die Eva Lübold dort im Raum verteilt hat, verweisen auf eine versierte Kunsthandwerkerin mit sprühender Fantasie und unbändiger Lust am Fabulieren. Fast brav nehmen sich dagegen an den Wänden die ungegenständlichen farbstrotzenden Acryl- und Materialbilder von Ausstellungspartnerin Jacqueline Wach aus. Dicht beieinander sind in dieser Werkschau also einmal mehr visuelle Erfahrungen möglich, die sowohl mit ihren Kontrastwirkungen als auch durch harmonische Übereinstimm-ungen das betrachtende Publikum faszinieren.

Von beinahe lebensgroß bis däumlingsklein gestaltet Eva Lübold ihre verschroben-vergnügliche Figurenwelt, die – sei’s Mensch oder Tier, Waldschrat oder Wolpertinger – ihre Umwelt mit deutlich hervorstehenden Augen unter schweren Lidern neugierig anzustarren scheinen.

Die in Gottenheim am Tuniberg lebende Ausstellerin hat schon vor zwei Jahren hier ausgestellt und sich auch durch Präsentationen im Weiler Kesselhaus und im Rheinfelder Haus Salmegg in der Grenzecke bekannt gemacht. Köpfe und Torsi ihrer Figuren modelliert sie aus einem Sägemehl-Leim-Gemisch. Die weitere Ausstattung besteht aus Naturmaterialien aller Art und bei der Kleidung der Menschenwesen aus fixativ-gestärkten Textilien. Dürre Grasbüschel oder filigrane Wurzelgeflechte bilden die Haartracht, als Kopfbedeckungen werden da und dort auch mal getrocknete Baumpilze genutzt.

Für das dazugesellte Bestiarium, darunter ein ziegenköpfiges Einhorn und ein dem ausgestorbenen Dodo ähnlicher Laufvogel, taugen ebenfalls Naturmaterialien aller Art von Geäst und Rankenwerk bis zu Flechten, Knochen, Hornfragmenten und Vogelfedern. Und wer sich an die beiden alten Nörgler aus der Muppetshow erinnert, findet deren Artverwandte paarweise in kleinen schwarzen „Beziehungskisten“ verstaut.

Jacqueline Wach ist noch neu in der regionalen Kunstszene, doch verrät ihre Debut-Werkschau ein sicheres Gespür für wirksam austarierte Flächengliederung und wohlüberlegt platzierte Farbakzente. Die mit energischer Vehemenz gemalten Leinwandkompositionen der gelernten Fotografin mit eigenem Studio in Ötlingen fördern zwar reichlich individuelle Befindlichkeiten zutage, und Titel wie „Das Hoffen“, „Untiefe“ oder „Frei wie ein Schmetterling“ unterstreichen das auch. Darauf einlassen muss sich der Betrachter aber nicht unbedingt, denn die Bilder sind durch ihre pastose Farbgebung, aufgerauten Strukturen und teilweise ergänzenden Zutaten (Pigmentfarbe, Marmormehl, Wachs, Blattgold) so objektiviert gestaltet, dass sie allein von der Machart her spannende Schauerlebnisse vermitteln.

Ausstellungsdauer bis 29. Juli, Öffnungszeiten jeweils samstags von 16 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung.

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