^ Efringen-Kirchen: Verknappung führt zu steigenden Pachtpreisen - Efringen-Kirchen - Verlagshaus Jaumann

Efringen-Kirchen Verknappung führt zu steigenden Pachtpreisen

Weiler Zeitung
Ausreichend Schnee auf den Feldern lieferte nicht nur schöne Fotomotive, sondern schützte bei Efringen-Kirchen zumindest die Winterweizenaussaat vor Frostschäden – im Hintergrund der Blauen. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Ackerbautag Weniger Vielfalt auf den Äckern / Gentrechnikfreies Soja gefragt

Von Jutta Schütz

Langfristig muss im Landkreis die Frage gestellt werden, wie viele Äcker noch in Gewerbe- und Baugebiete umgewandelt werden sollen. Gerade regional erzeugte Nahrungsmittel sind nämlich gefragt. Setzt sich die jetzige Entwicklung fort, „dann gibt es in 190 Jahren kein Ackerbauland im Landkreis mehr“, rechnete Rolf Hess vom Sachgebiet Landwirtschaft und Erzeugung im Landratsamt Lörrach beim Ackerbautag in der Engemühle vor.

Wintersweiler. Wer als Landwirt 2016 auf Soja gesetzt hatte, machte alles richtig, denn die Preise dafür waren gut. Soja ist noch eine Nische und wird auf 150 Hektar im Kreis angebaut, unter anderem nördlich von Welmlingen, bei Efringen-Kirchen und zwischen Welmlingen und Mappach. Der heiße Sommer und der sehr warme September kamen der Kultur entgegen. „2016 war dies die wirtschaftlichste Kultur, denn Soja entwickelte sich gut nach den vielen Nässeschäden im Frühjahr 2016“, erklärte Hess vor dem Hintergrund, dass insgesamt gesehen Körnermais die wirtschaftlichste Ackerbaukultur im Landkreis bleibt, gefolgt von Winterweizen.

Dass sich das Ackerland weiter verknappt, macht Sorgen. Die letzten belegbaren Zahlen stammen aber von 2010. Aus ihnen lässt sich ablesen, wie schnell die Hektarzahlen zurückgehen. „In 31 Jahren, von 1979 bis 2010, sind im Landkreis Lörrach 1165 Hektar (ha) an Ackerfläche verloren gegangen“, berichtete Hess. 1979 gab es noch 8434 ha Ackerfläche, 1999 waren es 7847 ha, die bis 2010 dann auf 7269 ha schrumpften. Mittlerweile dürften es noch weniger sein“, vermutete Hess. Je weniger Ackerland zur Verfügung steht, desto höher steigen die Pachtpreise. 2003 mussten 207 Euro an Pacht pro Hektar eingeplant werden, 2010 waren es schon 223 Euro. „Und die Pachtpreise steigen weiter, vor allem in der Ebene, wo die Bewirtschaftung einfacher ist“, warf ein Landwirt ein.

Beim Feldfrüchteanbau konzentrieren sich die Kulturen mittlerweile schwerpunktmäßig auf Körnermais und Winterweizen. Die Vielfalt auf dem Acker ist durch den weltweiten Preisdruck verloren gegangen. Körnermaisanbau wurden 1999 auf 2400 ha, 2010 aber schon auf 2593 ha betrieben, eine Zunahme um 8,1 Prozent. Umgerechnet auf die Fläche waren 35,7 Prozent mit Körnermais belegt, gefolgt von Winterweizen, der 1999 noch auf 1430 ha angebaut wurde und bis 2010 um 13,5 Prozent anwuchs – auf 1623 ha. Brachen haben von 594 auf 315 ha abgenommen und damit um 46 Prozent. Kartoffeln wurden 2010 nur noch auf 44 ha angebaut – 1999 waren es noch 73 ha, die für den Kartoffelanbau genutzt wurden. Zuckerrüben gibt es gar keine mehr. Sommergerste, Wintergerste und Hafer, die 1999 noch recht gut vertreten waren, nehmen ständig weiter ab. „Hafer würde der eine oder andere Landwirt gerne anbauen – allerdings sind die klimatischen Voraussetzungen für Hafer bei uns nicht die besten“, sagte Nebenerwerbslandwirt Karlfrieder Hügel.

Zugenommen hatte in dem Zeitraum der Anbau von „Gartenbauerzeugnissen“, also von Gemüse, Erdbeeren, Spargel, Blumen und Zierpflanzen, diese Anbauflächen wuchsen von 229 auf 321 ha. Neu hinzugekommen ist der Sojaanbau. Gentechnikfreies Soja ist gefragt. „Aber man ist mit der Kultur sehr wetterabhängig, 2016 waren wegen des heißen Sommers gute Preise zu erzielen“, hielt Hess fest. Aber man suche händeringend nach einer dritten wirtschaftlichen Kultur.

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