Efringen-Kirchen (jut). Einmal ein römisches Schwert schwingen, die Kleidung römischer Legionäre anlegen und deren Kräuterküche testen: Einen kurweiligen Aktionsnachmittag veranstaltete das Museum „Alte Schule“ anlässlich der Staffelfahrt zur Eröffnung des Römerradwegs Oberrhein von Grenzach nach Müllheim. Am Museum wurde die Staffel übergeben, nachdem die Stabträger Christel Bücker und Michael Hoeper von der Archäologiewerkstatt Freiburg zusammen mit den Bürgermeistern Michael Wilke (Lörrach) und Andreas Schneucker (Binzen) per Rad in Begleitung vieler Radfahrer eingetroffen waren. Sie übergaben die in Form eines Stabes gerollte Fahrradkarte des Römerradwegs an die Bürgermeister Philipp Schmidt aus Efringen–Kirchen und Christoph Hoffmann aus Bad Bellingen. Museumsleiterin Maren Siegmann und die Helfer des Museumsförderkreises waren seit dem frühen Morgen damit beschäftigt gewesen, informative Stände zum Thema Römerzeit aufzubauen. Knoblauchduft umwehte einen Stand, an dem man selbst mit Kräutern, Käse und Gewürzen eine Frischkäsemischung als Brotaufstrich nach 2000 Jahre altem Rezept herstellen konnte. Im Saal der Alten Schule mahlten insbesondere viele Kinder begeistert Mehl mit einer Steinmühle, probierten, wie die Schülerin Ann Zoe Schmid, das Mischen von Körperölen mit Kräutern aus, stellten römischen Schmuck her oder besahen sich genau, wie die „römische Kulturtasche“ aussah: „Dazu gehörte die wohlriechende Kräuterölmischung, mit der man sich einrieb, dann wurden Öl und Schmutz mit einer Art Kratzhaken abgeschabt, bevor man ins Bad stieg“, erklärte Siegmann. 50 Kilo Legionärs-Gepäck Wie man aus Malachit, Boluserde, Ruß und Kreide Schminke für die Dame anfertigte, war ebenfalls Thema. „Die wichtigsten Utensilien, die man beim Besuch eines Bads dabei hatte, waren Holzpantinen – ohne ging es gar nicht, denn in Bädern gab es Fußbodenheizung und die war verflixt heiß“, schilderte Siegmann. Überliefert sei etwa, dass man lange Reden, die Senatoren in Bädern hielten, „abkürzen“ konnte, indem man ihre Pantinen versteckte. „Überaus wirksam, denn ohne sie konnte man auf dem heißen Boden kaum lange stehen“, schmunzelte Siegmann. Um den Stand mit Waffen und der Ausrüstung der Legionäre, die Restaurator und Museumspädagoge David Kellenberger ausstellte, sammelten sich viele Neugierige. Kinder wollten fühlen, „wie scharf die Schwerter sind“, und freuten sich darüber, auf dem Rasen nebenan Bogenschießen zu können. Ein 20 Kilo schweres Kettenhemd wurde hochgehoben. „Wahnsinn, damit rumzulaufen“, sagte Helga Meier. 50 Kilo etwa wog die Kampfausrüstung eines Legionärs. Wie sich die Waffen von 150 vor Christus bis 350 nach Christus verändert haten, erklärte Kellenberger anschaulich mit Bildern an den ausliegenden Schwertern, Helmen, Kleidungsstücken. „Die Gestaltung der Schwertgriffe etwa wurde auch durch die Begegnung der Römer mit anderen Kulturen beeinflusst“, verdeutlichte der Restaurator. Schwerter und Messer selbst wurden von der Länge und Breite danach geschmiedet, ob sie als Hieb- oder Stichwaffe genutzt wurden. Gewirtet wurde durch den Förderkreis im Musemskeller.