In den Dörfern der Gemeinde Efringen-Kirchen schließen sich immer mehr Baulücken. Im vergangenen Jahr hat sich nämlich die Zahl der Bauanträge wieder im langjährigen Mittel eingependelt, obwohl kein Neubaugebiet mehr zur Verfügung stand. Zu einer weiteren Verdichtung, die das Ziel der Bauleitplanung sein muss, trägt auch die wachsende Zahl an Mehrfamilienhäusern bei. Von Clemens Leutz Efringen-Kirchen. Welche Rolle ein großes Neubaugebiet spielen kann, zeigte die Erschließung des ersten Bauabschnitts im Gießenfeld im Zentralort. Durch diese Ausweisung schnellte die Zahl der Bauanträge im Jahr 2012 auf 113 hoch, von denen 34 Wohnhäuser betrafen, die meisten davon für Bauplätze im Gießenfeld. 2013 wuchsen die Eigenheime dann wie Pilze aus dem Boden, während die Gemeinde aber keine weiteren Bauplätze mehr anbieten konnte. Dies hatte zur Folge, dass 2014 nur insgesamt 18 Anträge für Wohnhäuser beim stellvertretenden Bauamtsleiter Alfred Schneider auf dem Schreibtisch landeten und mit insgesamt 70 Bausachen ein Tiefststand erreicht wurde. 2015 gingen dann wieder 89 Bauanträge über Schneiders Schreibtisch – und „das entspricht dem Schnitt der letzten Jahre“, sagt der stellvertretende Bauamtsleiter. Davon betrafen immerhin 20 Neubau-Vorhaben, was ebenfalls eine „normale“ Größenordnung sei. Von diesen 20 Neubauten 2015 entfielen jeweils vier auf Istein und Huttingen und jeweils ein Neubau auf Welmlingen, Egringen, Blansingen und Wintersweiler. Mappach und Kleinkems gingen leer aus. Den Löwenanteil beanspruchten mit acht Neubauten Kirchen und Efringen. Auffallend ist, dass im Zentralort Mehrfamilienhäuser wieder im Kommen sind. So zählt der künftige Wohnblock im Lettenacker 23 Einheiten; die Arbeiten haben auf der Baustelle gegenüber vom „Bananenbau“ bereits begonnen. Acht Wohnungen sind an der Winzerstraße vorgesehen. Und im Gießenfeld will die örtliche Baufirma Kammerer einen Block mit 21 Wohnungen hochziehen. Die Bauvoranfrage ist bereits genehmigt, der Bauantrag komme in der nächsten Sitzung des Technischen Ausschusses auf die Tagesordnung, berichtet Schneider. Die Zufahrt, die ursprünglich vom Gießenfeld her vorgesehen war, könne nun von der Landstraße her erfolgen, erklärt Schneider. Alleine diese drei Wohnblöcke bieten Raum für 52 Wohnungen – diese Zahl in klassischen Einfamilienhäuschen unterzubringen, würde ein ausgesprochen stattliches Baugebiet notwendig machen und entsprechend viel wertvolles Ackerland zerstören. Wie schon bei den Wohngebäuden, lag auch der Gewerbebau im langjährigen Schnitt. Weithin sichtbar ist als größter gewerblicher Neubau das Paketverteilzentrum für die Post, das sie an der Bundesstraße im Schlöttle errichten ließ. Als zweiten gewerblichen Neubau nannte Schneider das Streusilo der Autobahnmeisterei an der Autobahnauffahrt in Kleinkems. Üblich seien in Efringen-Kirchen pro Jahr null bis vier Gewerbebauten. 13 Bausachen betrafen im Jahr 2015 Umbauten, oft Scheunen zu Wohnraum; 54 gehörten in die Kategorie „Sonstige“, also überwiegend Dachgauben und Carports, die bis 30 Quadratmeter übrigens genehmigungsfrei sind.