Efringen-Kirchen Zwetschgen-Ernte war besonders gut

Weiler Zeitung

Landwirtschaft: Erzeugergroßmarkt Südbaden zieht Bilanz / Umsatz sinkt / Hohe Rückvergütung

Von Ralph Lacher

Das Obst- und Gemüsejahr 2015 für die Erzeuger des Erzeugergroßmarkts Südbaden (EGRO) mit Sitz in Oberrotweil und Efringen-Kirchen ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich, insgesamt aber erfreulich verlaufen. So bilanzierte EGRO-Geschäftsführer Lorenz Boll bei der Jahreshauptversammlung in Oberrotweil ein Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 17,3 Millionen Euro, knapp 300 000 Euro weniger als 2014.

Oberrotweil/Efringen-Kirchen. Zufrieden fiel an diesem Abend nicht nur der Blick der Geschäftsleitung aus, sondern auch der der Erzeuger. Denn diese erhalten auf die Auszahlungsleistung des Vorjahrs eine so genannte Warenrückvergütung in der Größenordnung von 2,75 Prozent – die höchste Rückvergütung in den 21 Jahren des Bestehens des EGRO.

Boll sagte in seinem Geschäftsbericht, dass im Jahr 2015 zum einen die Witterung ungewöhnlich war, die zuerst ein nasses Frühjahr und dann eine ziemlich lange, frühsommerliche Hitzeperiode brachte, ehe es noch rechtzeitig Niederschläge und einen schönen Herbst gab. Ungewöhnlich waren auch die politischen Rahmenbedingungen durch das Russland-Embargo oder die Auflagen beim Mindestlohn.

Witterungsbedingt wurde deutlich weniger Menge umgesetzt; der Geldumsatz lag aber unerheblich unter dem Vorjahr. Das Jahr 2015 begann für den Großmarkt und seine Erzeuger mit einem unbefriedigenden Preis für das eingelagerte Kernobst aus der Ernte von 2014. Witterungsbedingt gab es dann mit der Ernte des Spargels im späten Frühjahr eine mit 900 Tonnen um ein Drittel geringere Ernte als 2014. Durch bessere Preise konnte die Mindermenge nicht ausgeglichen werden und so stand rund eine Million Euro weniger zu Buche (3,8 Millionen 2015 und 4,8 Millionen 2014).

Auch bei den Erdbeeren war die Situation ähnlich – eine deutliche Mindermenge von einem Fünftel weniger (2750 Tonnen 2015/3330 2014) wurde zu besseren Preisen vermarktet. So lag der Erdbeer-Umsatz mit 6,1 Millionen Euro nur um fünf Prozent unter dem Vorjahr (6,4 Millionen). Nach diesem eher schwierigen ersten Halbjahr lief der zweite Durchgang der Ernte 2015 sehr gut, so Boll. Die Sonderkulturen an Johannis-, Stachel-, Him- und Brombeeren brachten trotz Hitze gute Erträge und vor allem sehr gute Preise. So erzielte der EGRO damit einen Umsatz von 1,5 Millionen Euro (2014 1,2 Millionen).

Die Kirschernte lief zufriedenstellend, obgleich die Hitze und Trockenheit dieser Fruchtart zusetzte, vor allem in der Menge. Die Qualität war gut, die Preise entsprechend auch, und so lag man trotz einer Mindermenge bei den Tafelkirschen von 20 Prozent (520 zu 600 Tonnen) beim Ertrag fast gleichauf (1,5/1,6 Millionen). Bei den Industriekirschen gab es mit 25 Prozent weniger Menge (850/1180 Tonnen) lediglich zehn Prozent weniger Umsatz (1/1,1 Millionen).

Sehr gut lief die Zwetschgenernte, was auch der im Gegensatz zum Vorjahr ausgebliebenen Kirschessigfliegen-Problematik zuzuschreiben war, erklärte Boll. So konnten rund 3300 Tonnen vermarktet werden, was knapp der Menge von 2014 (3450) entspricht. Die sehr gute Qualität der Zwetschgen schlug sich dergestalt positiv nieder, dass der Umsatz mit 2,5 Millionen Euro fast eine Million über 2014 lag.

Beim letzten Produkt, den Äpfeln konnten die frühen Sorten mit rund 1400 Tonnen zu guten Preisen (750 000 Euro) am Markt platziert werden, so Boll abschließend. Vorstandsvorsitzender Markus Schörlin aus Huttingen und Aufsichtsratsvorsitzender Martin Wassmer aus Bad Krozingen hatten ebenfalls positive Jahresberichte. Einmütig erfolgte die Entlastung von Geschäftsführung, Vorstand und Aufsichtsrat (über Wahlen, Ehrungen und Ausblick berichten wir noch).

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