Efringen-Kirchen Zwischenfrüchte für sauberes Wasser

Weiler Zeitung
In Wasserschutzgebieten mit erhöhter Nitratbelastung wie bei Fischingen/Efringen-Kirchen sind Zwischenfrüchte in Spargel- und Erdbeergassen vorgeschrieben Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

LandwirtschaftAuf den Äckern im Rebland sollen Bepflanzungen gegen erhöhte Nitratwerte schützen

Es ist grün und es blüht sogar jetzt noch in den Gassen der Spargel- und Erdbeerfelder von Georg Denzer. Zwischenfrüchte sind hier in den Gassen vorgeschrieben, denn es handelt sich um Felder, die in einem Wasserschutzgebiet mit erhöhter Nitratbelastung liegen.

Von Jutta Schütz

Rebland. Erhöhte Nitratwerte kommen bei Efringen-Kirchen und Fischingen seit längerem vor, auch wenn sie meistens unter der kritischen Grenze von 50 mg Nitrat pro Liter Wasser liegen. Ab diesem Wert gilt ein Wasserschutzgebiet laut Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung (SchALVO) als Sanierungsgebiet, berichtet Sonja Bierer vom Landratsamt Lörrach, das im Herbst Probenentnahmen in den Wasserschutzgebieten koordiniert. Bierer ist zuständig für die Wasserschutzgebietszonen. Allein 70 Standorte werden im Raum Efringen-Kirchen untersucht.

Problematisch sind Nitratwerte in Wasserschutzgebieten mit landwirtschaftlich genutzten Flächen, die regelmäßig gedüngt werden. Das ist bei Spargel- und Erdbeerfeldern wie bei anderen Gemüsefeldern und auch bei Mais der Fall.

Es gibt aber Pflanzen, die das Nitrat dem Boden entziehen, dazu gehören Senf und Ölrettich, Winterwicke, Phacelia, Buchweizen, Sonnenblumen, Rammtillkraut, Perserklee und Süßgräser. In den Feldern von Denzer liegt nun die Versuchsfläche des Landratsamts zur Ermittlung des Stickstoffentzugs, also des Nitratentzugs, in den Gassen einer Spargelanlage. „Wir wollen sehen, welche Pflanzen in den Gassen das Nitrat am besten binden“, sagt Sonja Bierer.

Der Versuch zeigt aber noch mehr: Die vielen verschiedenen Pflanzen tragen insgesamt zur Biodiversität bei, da viele von ihnen blühende Pflanzen sind, bieten sie Bienen und anderen Insekten Nahrung. Die Bepflanzung unterdrückt gleichzeitig die Unkrautbildung, die Bodengesundheit wird verbessert, ebenso die Bodenbeschaffenheit. Die Erosionsgefahr wird durch die Begrünung verringert und damit auch die Auswaschung von Nährstoffen etwa bei Starkniederschlägen.

Entlang des Versuchsfeldes sind Tafeln aufgebaut, die Wanderern und Fahrradfahrern die Problematik von Nitrat im Trinkwasser und die Gegenmaßnahmen erklären. Gezeigt wird auf Karten auch die Ausbreitung der Schutzzone und ihre Einstufung bei den ermittelten Nitratwerten.

Georg Denzer gehöre zu den Landwirten, die sich für eine Verbesserung der Böden interessiere, berichtet Sonja Bierer. Grundsätzlich sei der Gemüseanbau wegen der recht kurzen Wurzeln, die dem Boden nicht genug Stickstoff entziehen und wegen der Düngung in Trinkwassergebieten problematisch. Andererseits müsse man berücksichtigen, dass Gemüse gefragt sei und sich die Saison in und über den Winter ziehe, ergänzt sie.

„Deshalb ist für uns in Zusammenarbeit mit den Gemüseanbauern ein gutes Management bei der Düngung erforderlich, gemeinsam entwickeln wir Konzepte zur Verbesserung der Stickstoff-Ausnutzung“, erklärt die Fachfrau. Was ausprobiert wird, wird auch überprüft – „wir vergleichen die Wirksamkeit der Maßnahmen und bewerten deren Umsetzungen“, gibt Bierer weiter.

Mit den bunten Tafeln am Feldrand will man auch die Bevölkerung informieren, denn viele Ältere kennen noch „rein gefegte“, sprich „ordentliche“ Spargel- und Gemüsegassen – das hier „ist jetzt für manches Auge erst mal ein bisschen unordentlich – aber bunt – und es hat einen Sinn, denn am effektiven Grundwasserschutz sollte allen gelegen sein“, sagt die Wasserschutzexpertin.

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