Eimeldingen Einsatz für Ureinwohner Paraguays

Weiler Zeitung

Verein: Christian Landes aus Eimeldingen stellt die Unterstützung indianischer Landforderungen vor

Der Verein zur Unterstützung indianischer Landforderungen beschäftigt sich seit 20 Jahren mit Projekten in Paraguay. Christian Landes aus Eimeldingen ist Vorsitzender der deutschen Gruppe, die eng mit einem Schweizer Partnerverein zusammenarbeitet.

Eimeldingen. Eine Gruppe von Totobiegosode-Indianern stellte im Jahr 1991 eine Landforderung an die paraguayische Regierung: 555000 Hektar Wald im Naturzustand, ein kleiner Teil ihres ehemaligen Heimatgebiets. Der Staat Paraguay sichere den Ureinwohnern nach seiner Verfassung auch das Recht auf ausreichend eigenes Land zu, weiß Landes.

Er und seine Frau leisteten vier Jahre lang Entwicklungshilfe in Paraguay, erzählt der Vorsitzende im Gespräch mit unserer Zeitung. Dort lernten sie auch eine Schweizer Ethnologin kennen, die das Paar dann Jahre später ansprach, als die Probleme der Indianer immer größer wurden. So entstanden die beiden Vereine.

Seit 1993 bestehe bereits die Zusage der Behörden, den Ureinwohnern ein Teilgebiet ihres angestammten Lebensraums zurückzugeben. Bis heute hätten sie aber nur einen kleinen Teil erhalten. Deshalb konzentrierten sich die Ureinwohner auf die Kernzone des genannten Gebiets – doch der Eigentümer verweigere eine Rückgabe beziehungsweise einen Verkauf. „Die Totobiegosode leben sehr ursprünglich und ziehen als Nomaden hin und her, deshalb brauchen sie viel Land“, erklärt Landes. Sie seien wirklich noch „Jäger und Sammler“.

Es existiere auch ein Veränderungsverbot für das gesamte geforderte Territorium – dennoch komme es zu massiven Eingriffen wie Rodungen, Einzäunungen und Straßenbau. „Sogar in Gebieten, die den Totobiegosode bereits überschrieben wurden“, berichtet der Vorsitzende.

Auch die Bemühungen von Anwälten seien erfolglos gewesen. „Wie es scheint, zeigen die paraguayischen Behörden wenig oder keine Bereitschaft, die Lage für dieses Projekt zu verbessern“, meint Landes. Dem deutschen Verein gehe es vor allem darum, die Probleme öffentlich zu machen, erklärt Landes. Außerdem werden Spenden gesammelt. Für die Geldtransfers und Verhandlungen sei der Schweizer Verein zuständig. Gemeinsam mit anderen Organisationen sei es schon gelungen, unter anderem ein 30 000 Hektar umfassendes Waldstück für die Totobiegosode zu erwerben.

„Paraguay zählt zu den Ländern mit der weltweit stärksten Abholzungsrate“, weiß Landes. Deshalb sei die Umsetzung der Landforderung auch ein Beitrag zum Natur- und Klimaschutz.

Bis Ende 2016 habe es zwar Fortschritte gegeben, aber die Zusagen seien noch lange nicht erfüllt. Nach dem Widerstand der Regierung gegen eine Petition beim Interamerikanischen Gerichtshof habe sich diese zwar bereit erklärt, nach einer gütlichen Lösung zu suchen, „aber es deutet alles darauf hin, dass die Sache auf die lange Bank geschoben werden soll“, befürchtet Landes.

So drohen die illegalen Rodungen heimlich weiterzugehen. Deshalb wurde ein Kontrollposten errichtet, den der Schweizer Verein finanziert hat. Außerdem gibt es laut Landes eine Überwachung per Satellit.

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