Und wieder versuchen Internetbetrüger schnelles Geld mit fiesen Tricks zu machen. Aktuell warnt die Polizei vor einer neuen Masche. Eine wohl international agierende Gaunerbande verkauft Häuser im Markgräflerland, die es gar nicht zu kaufen gibt. Darunter ein Objekt in Eimeldingen, das einer jungen Familie aus Binzen angeboten wurde. Von Marco Schopferer Eimeldingen. Es hätte wirklich nicht viel gefehlt, dann wären die 5 408 Euro Reservierungsgebühr überwiesen gewesen. „Das sah alles so gut aus, die Homepage ist einfach perfekt gemacht“, sagt die 31-jährige Binzenerin. Drei Stockwerke auf 165 Quadratmeter, drei Bäder, 4,5 Zimmer plus Garten in ruhiger Lage am Ortsrand, ließen ihr Herz höher schlagen. Ein wahres Liebhaberstück, mit 160 000 Euro dann auch noch zum Schnäppchenpreis zu haben – der große Traum vom Eigenheim für die junge Familie schien in greifbare Nähe zu rücken. Angebliche Eigentümerin meldete sich aus London Skeptisch wurde die junge Mutter erst, als sie plötzlich aus London von der angeblichen Eigentümerin angeschrieben wurde. Einige Jahre will sie in Deutschland als Bauingenieurin gearbeitet, in Eimeldingen die Immobilie gekauft und bewohnt haben, schrieb eine gewisse Simona Ossa Klengel offenherzig. Nachdem ihr Mann einen Job in London bekommen habe, siedelte die Familie um, nun gingen die Kinder an der Themse in die Schule und eine Rückkehr nach Deutschland sei ausgeschlossen. Deshalb stehe das Haus in Eimeldingen zum Verkauf. Als Zeichen des Vertrauens hing die Kopie eines spanischen Personalausweises der E-Mail an. Der Inhalt der E-Mail ist der deutschen Polizei übrigens hinlänglich bekannt. Ermittlungen des Kanderner Polizeipostens Markgräflerland ergaben, dass der spanische Ausweis bereits bei mehreren Betrugsermittlungen auftauchte. Ob gefälscht oder geklaut, mit der Identität der angeblich in Barcelona lebenden Simona Ossa Klengel wurde schon mehrmals versucht, gutgläubige Menschen reinzulegen. Die im Internet veröffentlichten Fotos des Eimeldinger Hauses sind übrigens echt. Ursprünglich hatte sie der Besitzer, ein Egringer Geschäftsmann, ins Internet gestellt, um eine zu vermietende Wohnung zu illustrieren. Als der Klau auffiel, habe er umgehend versucht die Annonce zu stoppen und bei der Polizei Anzeige erstattet. Auch er sieht sich als Opfer, selbst wenn ihn die Polizei nicht als Geschädigten der Betrugsmasche führt, da man ihn nicht betrügen wollte. Die Masche mit dem Hausverkauf ist der hiesigen Polizei übrigens nicht neu. Erst vergangene Woche habe man die Anzeige eines Kanderners aufgenommen, der eine Anzahlung für ein im Internet inseriertes Auto gemacht hatte, und sich wunderte, warum nach Bezahlung mehrerer tausend Euro über Western Union das Auto nie geliefert wurde. Bei solch international agierenden Banden den Hintermännern auf die Schliche zu kommen ist überaus schwierig, weiß man bei der Polizei. Die Aufklärungsquote sei bescheiden, „wir haben aber auch immer wieder Erfolge“, so Postenleiter Peter Müller. Inzwischen ermittele man auch im Polizeiposten Kandern auf überaus professionellem Niveau. Die technische Ausstattung sei sehr gut, binnen Minuten könne man Handydaten auslesen, auch Anfragen bei Internetprovidern zu Kundenidentitäten gehören zum Alltag. Und einer der acht Beamten sei schwerpunktmäßig mit der Bekämpfung der Internetkriminalität beschäftigt. Opfer sollen Tat zur Anzeige bringen Dietmar Ernst, Pressesprecher beim Polizeipräsidium in Freiburg, ermutigt Opfer von Internetkriminalität zur Anzeige. Nur wenn man den Leuten nachstellt, könne man etwas gegen die Betrüger tun. „Und wer soll das machen, wenn nicht wir"“, so Ernst. Aus Scham zu schweigen ermutige die Täter zu weiteren Betrügereien.