Die neutralen Zuschauer der Super League befürchten Schlimmes. In der Beletage des Schweizer Fußballs droht einmal mehr die große Langweile im Titelkampf. „Schuld“ daran hat der FC Basel, der mit dem Punktemaximum von der Tabellenspitze grüßt. Die schwächelnden Konkurrenten tun ihr übriges" Sechs Punkte beträgt der Vorsprung der „Bebbi“ nach nur sechs Partien. Von Mirko Bähr Basel. In Siebenmeilenstiefeln Richtung Titel Nummer acht in Serie. Dass der FCB sich im Rennen um den 20. Titel in seiner Geschichte wohl nur selbst ein Bein stellen kann, das ist jetzt alles andere als überraschend. Überraschend ist schon eher diese Souveränität, mit der Basel bereits zum Start von Sieg zu Sieg eilt. Vergessen sind die schwachen Resultate in der Vorbereitung, als kein einziger Erfolg zu Buche schlug. Das könne schon etwas am Selbstvertrauen genagt haben, meinte Coach Urs Fischer noch vor dem ersten Pflichtspiel der Saison. FCB schießt in jedem Spiel mindestens drei Tore Zudem hatte der Übungsleiter in der Vorbereitung erst sehr, sehr spät sein komplettes Team zusammen. Die EM-Fahrer kamen kurz vor dem Start in die neue Runde zurück nach Basel. Dazu musste der eine oder andere Neuzugang integriert werden. Aber auch das scheint alles andere ein Problem zu sein. Alle Skepsis war also unangebracht. Im ersten Spiel wurde Sion mit 3:0 bezwungen, dann folgte ein 5:1 in Vaduz, ein 3:2 in Luzern, ein 3:0 zuhause gegen die Young Boys , ein 4:1-Sieg gegen Lugano und nun ein 3:0-Auswärtserfolg beim FC Thun. Dazwischen nahm der FCB auch die Pokalhürde Rapperswil-Jona mit 1:0. Besser geht es nicht. Die Partie in Thun am vergangenen Wochenende war bereits nach 20 Minuten in trockenen Tüchern. Michael Lang, Marc Janko und Luca Zuffi hatten eingenetzt und der FCB stellte danach das Fußballspielen ein, ohne aber in Schwierigkeiten zu gelangen. Auch weil Thun gute Möglichkeiten nicht nutzen konnte. Das fand Fischer alles andere als lustig, so dass in der Pause einige harsche Worte fielen. „Das war gar nicht souverän, nur in den ersten 25 Minuten. Da war der Auftritt fantastisch. Ich habe hier selten so eine überzeugende Gastmannschaft gesehen. Aber danach haben wir den Betrieb eingestellt, das wurmt mich. Wir waren einfach nicht mehr bereit, dasselbe zu tun wie davor. Am Ende zählt aber das 3:0, und von dem her bin ich zufrieden“, ließ Fischer nach dem Match im Berner Oberland wissen. Bereits vor dem FCB-Spiel hatten die Verfolger gepatzt. Der FC Luzern unterlag auswärts gegen den FC St. Gallen mit 0:3 und die Young Boys mussten sich mit 1:4 den Grasshoppers aus Zürich geschlagen geben. Und so ist der Vorsprung bereits schon deutlich. Auf den designierten Herausforderer Young Boys sind es bereits neun Zähler. Wie deutlich derzeit die Dominanz des FCB in der Super League ist, zeigt neben dem Punktemaximum auch die Tatsache, dass den Rotblauen bisher mindestens immer drei Treffer gelangen. Bereits mit dem 4:1 gegen Lugano schrieb der FC Basel Geschichte. Als erstes Team seit der Ligareform 2003 hat der FCB die 1000-Punkte-Marke geknackt – 299 Siege und 103 Unentschieden in den vergangenen 13 Jahren. Basel ist derzeit nicht das Wasser zu reichen. Allerdings: In der ewigen Tabelle der höchsten Schweizer Spielklasse seit der Gründung im Jahr 1933 steht nicht der FCB, sondern GC an der Spitze. Der Rekordmeister konnte in den vergangenen 83 Jahren insgesamt 3011 Punkte sammeln, die Basler kommen auf 2562 Punkte. Die Grasshoppers sind seit 81 Saisons im Oberhaus vertreten, Basel nur 73 Jahre. In der ewigen Tabelle führen die Grasshoppers Die Grasshoppers, derzeit Tabellenvierter mit neun Zählern auf der Habenseite, ist im Übrigen der kommende Gegner in der Super League nach der Länderspielpause. „Die kommt zu richtigen Zeit“, findet Fischer. Nun könne jeder einmal durchschnaufen. Ganz ohne Fußball geht es dann aber doch nicht. Und so bestreiten die Basler heute, 16.30 Uhr, ein Testspiel gegen den FC Wohlen (Challenge League) auf dem Nachwuchs-Campus.