Von Mirko Bähr Basel. Dass man gegen Real Madrid eine deutliche Klatsche kassieren kann, das wissen sogar die Kicker des FC Bayern seit dem 0:4 im Halbfinale der Champions League in der vergangenen Saison. So war das 1:5 des FC Basel in der spanischen Hauptstadt also keinesfalls eine große Sache. Das kann passieren. Für etwas Wirbel hat allerdings Basels Coach Paolo Sousa bei der Pressekonferenz nach der Partie gesorgt. So erzählte er der versammelten Journalistenschar im Bauch des Estadio de Bernabeu, dass er nach dem Spiel in der Kabine seine Schützlinge gefragt habe, ob sie „überzeugt sind von dem Weg, den wir gehen.“ Die Antwort: „ Alle haben die Frage bejaht.“ War das nun etwa eine Vertrauensfrage" Eine Vertrauensfrage des Mannes, der seit knapp drei Monaten beim FC Basel alles umgekrempelt hat, was man umkrempeln kann" Nein, das sei eher ein Appell Sousas gewesen, eine Frage der Philosophie, versuchte FCB-Sportdirektor Georg Heitz noch am Flughafen in Madrid die Wogen zu glätten. Sousa und das Team hätten in Madrid entschlossen, mitzuspielen. „Wir hätten uns auch hinten rein stellen können, was sicher einfacher gewesen wäre“, so Heitz gegenüber der „Tageswoche“. Kapitän Marco Streller bestätigt das: Der Trainer habe gefragt, ob man weiter so verfahren und gegen große Teams wie Real offensiv mitspielen wolle. Keine Vertrauensfrage also. Die Personalentscheidungen des Portugiesen und die immer wieder neu eingestreuten taktischen Richtungsänderungen sorgen nicht gerade dafür, dass die Mannschaft unter dem Portugiesen als eingeschworene und vor allem stabile Einheit auftritt. Allerdings: Von Anfang sprach Sousa von einem „langen Prozess“, da nicht nur der Trainerstab neu formiert wurde, sondern auf die Mannschaft. Mitten in diese Experimental-Phase fällt die zweite Runde des Schweizer Cups. Dort muss der FC Basel am Sonntag, 14 Uhr, beim Challenge League-Vertreter FC Winterthur antreten. Kein leichtes Unterfangen. Ein Sieg ist nach zwei Niederlagen in Meisterschaft und Champions League Pflicht. Für die Basler Kicker ist es ein echter Charaktertest. Für den FCB-Mittelfeldmann Luca Zuffi ist es die Rückkehr zu seinem Heimatverein. Der sinnt auf Revanche. Denn nach der 1:2-Niederlage im Halbfinale des Cup-Wettbewerbs im Jahr 2012 hat Winterthur gegen den Schweizer Meister „noch eine Rechnung offen“.