Sie sind mittlerweile zur Routine geworden. Und doch waren die Meisterfeierlichkeiten des FC Basel an diesem frühsommerlichen letzten Mittwoch im Mai etwas besonderes. Roger Federer, Tennis-Ikone und bekennender FCB-Fan, überreichte unter dem Jubel der über 30 000 Zuschauer im St. Jakob-Park den neu gestalteten Meisterpokal an Kapitän Matias Delgado. Von Uli Nodler Basel. Gefeiert wurde der 19. Meistertitel und siebte in Folge aber nicht nur im Stadion und in der Kabine. Mehrere tausend FCB-Fans bereiteten Spielern und Offiziellen nach Mitternacht einen begeisternden Empfang auf dem Barfüsserplatz. Mit Oldtimern undPokal durch die Stadt Fußball wurde an diesem Abend auch noch gespielt. Die 0:1-Niederlage gegen die Grasshoppers aus Zürich war vor der emotionalen Meisterfeier jedoch lediglich noch eine Randnotiz. Natürlich wollten die Basler mit einem Sieg die Saison beenden und damit die Meisterparty richtig anheizen. Der Geist war zwar willig, das Fleisch jedoch schwach. Im Spiel nach vorne ging nicht viel zusammen. Ein Pfostenschuss von Cedric Itten im zweiten Abschnitt war aus FCB-Sicht schon der einzige Offensiv-Lichtblick. Da zeigten die Grasshoppers schon mehr Initiative. Sie erzielten zwar auch kein Tor, verdienten sich aber letztlich den Erfolg mit einem mutigen Auftritt. Der einzige Treffer war ein Eigentor (41.) Vom Schienbein des Basler Außenverteidigers sprang der Ball ins Netz. Ein letzter großer Auftritt in den FCB-Farben war dieser rauschende Saisonausklang für drei verdiente FCB-Recken. Mit stehenden Ovationen wurden Philipp Degen, Berang Safari und Walter Samuel eine halbe Stunde vor Spielbeginn auf dem Rasen mit Geschenken und Blumen verabschiedet. Degen und Samuel beendeten ihre aktive Karriere. Beide wurden in der Schlussphase des letzten Saisonspiels auch noch einmal von Trainer Urs Fischer eingewechselt. Mit dem Argentinier Samuel hängte ein ganz Großer des Fußballs seine Fußballschuhe an den Nagel. „El Muro“ spielte unter anderem bei Real Madrid, AS Rom und Inter Mailand, wo er sogar die Champions League gewann. Berang Safari wird seine Karriere in der schwedischen Heimat fortsetzen. Nach der Meistersause im Stadion war aber noch lange nicht Schluss. Aus dem Stadion fuhr die Mannschaft auf gelben Oldtimer-Lastwagen zum Stadtcasino. Und ganz oben auf dem ersten Wagen stand der goldene Pokal. Anschließend präsentierte sich die Mannschaft traditionell auf dem Casinio-Balkon. Beim Betreten des Balkons tönt aus Lautsprechern die Hymne der Champions League. Diese Gänsehaut-Hymne werden die Spieler des FC Basel in der nächsten Saison mindestens sechsmal zu hören bekommen. In dieser speziellen Nacht gibt es einen kleinen Vorgeschmack. Und mit Zeilen wie „Die Meister, die Besten, les grandes équipes, the champions“, ist der Text der Hymne ja ziemlich passend. Für einen, der diese Hymne besser kennt als jeder andere auf diesem Balkon, war nicht nur dieser einzelne Moment, sondern der ganze Abend außergewöhnlich. Walter Samuel sagte Adieu. beendete mit dem Spiel gegen GC seine atemberaubende Fußballer-Karriere. Und nach den „Il Muro-Gesängen bedankte sich dieser sonst so schweigsame Weltstar mit einem „Dankeschön. Danke für diese zwei Jahre. Danke vielmals.“ Redseliger war da schon Philipp Degen: „Ich werde euch vermissen und ich werde immer einer von euch sein.“ Ins gleiche Horn stieß Berang Safari: „Es ist ein super Club, eine super Mannschaft. Und was soll ich sagen" Ich bin für immer ein Basler.“ In aller Munde war natürlich der Abstieg des Dauerrivalen FC Zürich in die Challenge League. Im Stadion und danach auf dem „Barfi“ stimmen die FCB-Fans das Lied an: „Züri Nati B“. Der Abstieg des Rivalen interessiert fast mehr als der Pokal.