„Wenn du gegen einen sehr guten Gegner nicht aufgibst und noch ein 0:2 aufholst, hast du eine tolle Moral“, freut sich Urs Fischer nach dem Schlusspfiff. Der Trainer hat gut lachen. Schon jetzt ist klar: Der FC Basel überwintert in Europa. Die „Bebbi“ stehen nach dem 2:2 gegen den AC Florenz vor 22 550 Zuschauern im St. Jakob-Park im Sechzehntel-Finale der Europa League. Von Mirko Bähr Basel. Die Stimmung im „Joggeli“ ist bestens, als Ivan Kružliak aus der Slowakei in seine Pfeife bläst und ein intensives Fußballmatch beendet. Die Basler herzen sich. Sie haben dank des torlosen Unentschiedens im Parallelspiel zwischen Belenenses und Lech Posen noch vor dem letzten Gruppenspiel den Sprung in die K.o.-Phase geschafft und stehen bereits als Gruppensieger fest. Ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk: Mohamed Elneny sei dank. Der unermüdliche Läufer aus Ägypten belohnt seinen engagierten Auftritt, als er nach 74 Minuten einen Abpraller im Netz unterbringt. Wie schon im Hinspiel ist er für einen ganz wichtigen Treffer verantwortlich. Elneny ist es jedoch, der kurz nach Anpfiff die Sportart verwechselt und im eigenen Strafraum den Ball mit der Hand spielt. Alle sehen es, nur Kružliak nicht. Glück für die Basler. Der Unparteiische liegt dann aber goldrichtig, als er Florenz-Verteidiger Facundo Roncaglia den roten Karton unter die Nase hält. Im Hinspiel kam er noch davon, als er Basels Juwel Breel Embolo den Ellenbogen ins Gesicht donnert. Diesmal aber nicht. Er muss nach 26 Minuten runter und bekommt dann noch eine Rüge von seinem Trainer Paolo Sousa mit auf den Weg: „Da muss er sich besser unter Kontrolle haben.“ Apropos Sousa. Der lässt seine Farben mit einem hartnäckigen Pressing agieren. 25 Minuten lang findet der FCB überhaupt kein Mittel und stolpert von einer Verlegenheit in die nächste. Zwei Fehler, zwei Gegentore: In der 23. Minute wird ein unnötiger Ballverlust von Jean-Paul Boëtius bestraft. Federico Bernardeschi erzielt das 1:0. Dann der Lapsus von Germano Vailati, der den verletzten Tomas Vaclik (Adduktorenprobleme) im FCB-Tor ersetzt. Nach 36 Minuten spielt er einen Abschlag genau in die Füße eines Gästeakteurs. Am Ende bedankt sich Bernardeschi mit Treffer Nummer zwei. „Solange wir zu elft waren, hatten wir das Spiel unter Kontrolle“, erklärt Sousa nach dem Spiel. In Überzahl findet sich Basel jedoch immer besser zurecht. Und kommt, wenn auch glücklich weil abseitsverdächtig, noch vor der Pause zum Anschluss. In der 40. Minute staubt FCB-Kapitän Marek Suchy ab. Nach dem Seitenwechsel bleibt Basel überlegen, macht Druck, aber hochkarätige Chancen springen nicht so recht heraus. Bis Elneny den Schweizer Meister mit der einzig richtig guten Möglichkeit nach einer Zuffi-Ecke in die K.o.-Runde schießt. „Der Beginn war sehr nervös. Wir haben uns selber in Schwierigkeiten gebracht – da waren wir naiv. Unter Druck haben wir zu viele Fehler gemacht“, erklärt Fischer bei der Pressekonferenz. Dann lobt er die Moral und sagt dass er stolz auf seine Jungs sei. „Wir haben ein wichtiges Ziel erreicht“, meint Fischer dann noch. Und er könnte damit gleich zwei Ziele gemeint haben. Denn: Der FCB überwintert in Europa und hat den Abwärtstrend (zwei Pleiten in Folge) gestoppt. FC Basel - AC Fiorentina 2:2 (1:2). - 0:1 (23.) Bernardeschi, 0:2 (36.) Bernardeschi, 1:2 (40.) Suchy, 2:2 (74.) Elneny. SR: Kruzliak (Slk). Z.: 22 550. FC Basel: Vailati; Xhaka, Lang, Suchy, Safari; Elneny; Embolo, Bjarnason (88. Kuzmanovic), Zuffi, Boëtius (60. Callà); Janko.