Von Mirko Bähr Basel. Eine Visitenkarte, auf der Import-Export als Spezialität gepriesen wird, landet meistens sekundenspäter im Altpapier. Abgestempelt als wenig vertrauenswürdig. Ein lohnendes Geschäft" Eher nein. Das gilt nicht für den FC Porto. Was dieser Verein an unbekannten Spielern holt, um sie dann für viel Geld weiterzuverkaufen, das ist schon unglaublich. Unglaublich auch, dass der Verein trotz dieser Fluktuation stets auf ganz hohem Niveau agiert. Auch wenn der Portwein der bekannteste Exportschlager aus der heimlichen Hauptstadt ist, der FC Porto ist bei Fußballfans keinesfalls ein graues Mäuschen. Schon 1987 musste das der FC Bayern München im Finale der Champions League am eigenen Leib erfahren. Stichwort: Hackentor durch Rabah Madjer. Seit Mittwoch wissen jetzt auch die Kicker des FC Basel, dass der FC Porto zu den feinen Adressen des europäischen Fußballs gehört. Fabian Frei war nach dem glücklichen 1:1 für seine Farben angetan: „Sie haben so Dampf gemacht und dominiert, wie ich es schon lange nicht mehr in unserem Stadion gesehen habe. Wenn man Real mit seinen Individualisten ausklammert, war das die beste Mannschaft, die hier gespielt hat.“ Zurück zum Export-Import-Geschäft Portos: Wer kennt sie nicht, die Hulks, Falcaos oder Rodriguez’. Allesamt Akteure, die beim FC Porto zu echten Persönlichkeiten reiften. Hulk wurde 2008 für 19 Millionen Euro aus Tokio verpflichtet, um ihn vier Jahre später für 55 Millionen nach St. Petersburg ziehen zu lassen. Falcao kam für 5,4 Millionen Euro aus Argentinien nach Portugal. Nur zwei Jahre später war er Atletico Madrid 47 Millionen wert. Der FC Porto hat sich die Förderung junger Talente auf die Fahnen geschrieben. Es ist wie beim Portwein, dessen Weinberge sich entlang des Rio Douro erstrecken. Wie dieser Süßwein, entwickeln sich auch diese Nachwuchskicker im Douro-Tal zu echten Klassikern. Der Portwein erhält durch langen Ausbau und Flaschenlagerung ein besonderes Aroma, die Kicker des FC Porto reifen dagegen auf dem grünen Rasen zu echten Persönlichkeiten. Sage und schreibe 340 Fußballer hat Porto in den vergangenen zehn Jahren verkauft und verliehen. Damit nahm der zweimalige Champions League-Sieger 591 Millionen Euro ein. Die Ausgaben lagen bei 304 Millionen Euro für neue Akteure. Und so duellierten sich am Mittwoch im Kühlschrank St. Jakob-Park zwei Teams, die eine ähnliche Philosophie aufweisen. Denn auch der FCB muss Jahr für Jahr seine besten Akteure ziehen lassen, was sich auch beim Schweizer Branchenkrösus auf der Habenseite niederschlägt. Keine magische Nacht Nach 90 Minuten trennten sich beide Teams im Hinspiel des Champions League-Achtelfinals 1:1. „Ich bin glücklich mit diesem Ergebnis. Wir haben gegen einen starken Gegner gespielt, der große Qualität gezeigt hat. Er war uns ab der 20. Minute überlegen. Er hat dieses Resultat verdient, wenn nicht sogar den Sieg“, ließ der portugiesische Coach in Diensten des FC Basel, Paolo Sousa, wissen. „Wir können mit diesem Remis leben. Vieles ist gegen uns gelaufen, aber meine Jungs haben Charakter gezeigt. Wir haben den FC Basel in der zweiten Hälfte dominiert“, meinte sein Gegenüber Julen Lopetegui. Das „Joggeli“ hat schon einige magische Nächte erlebt. Diesmal war sie nur eiskalt. Auch weil das Basler Offensivspiel nur wenig Erwärmendes parat hatte. „Wir hätten im Aufbau weniger Fehler machen müssen“, ließ Frei selbstkritisch wissen. „Wenn wir den Ball erobern konnten, haben wir ihn viel zu rasch wieder verloren.“ FCB-Coach Sousa machte „physische Probleme“ bei seinen Schützlingen aus. Bis zum Rückspiel werde man sich aber erholen und erhobenen Hauptes nach Porto reisen. „Das war unser schlechtestes Spiel bis dahin. Einige Spieler hatten zu viel Angst. Wir können uns steigern.“ Dabei fing es so gut an für die Basler. Einer, der sich zu einem Exportschlager beim FCB entwickeln könnte, Derlis Gonzalez nämlich, hatte die Hausherren nach elf Minuten in Führung gebracht. Allerdings: Der 20 Jahre alte Angreifer rasselte mit Porto-Keeper Fabiano zusammen, verletzte sich am Ohr und musste wenig später raus. Das tat dem Basler Offensivspiel gar nicht gut. Es blieb bei dieser einen Möglichkeit. Nach diesem 1:1 liegen die Vorteile nun beim FC Porto. Das Rückspiel steigt am 10. März. Aber für Fabian Frei ist noch lange nicht aller Tage Abend: „Das wird schwer. Wenige werden uns dort etwas zutrauen. Aber immer dann sind wir am Besten.“ FC Basel - FC Porto 1:1 (1:0). - Tore: 1:0 (11.) Gonzalez, 1:1 (79./ (Handelfmeter) Danilo. SR: Clattenburg (England). Z.: 34464. FC Basel: Vaclik; Suchy, Samuel, Safari; Xhaka, Elneny, Frei, Zuffi; Gonzalez (25. Calla), Gashi (83. Hamoudi); Streller (63. Embolo).