Etliche Bürger äußerten in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats ihr Unverständnis über die andauernde Testphase mit Schikanen entlang der Verbindungsstraße zwischen Fischingen und Binzen. Schon nach einigen Tagen habe man sehen können, dass der Versuch ein hohes Gefahrenpotenzial mit sich bringe. Von Daniela Buch Fischingen. Der vermeintliche Erkenntnisgewinn rechtfertige nicht das Risiko, das die Verkehrsteilnehmer zu tragen hätten. Anstelle einer Verkehrsberuhigung sei nun vielmehr zu erwarten, dass sich etliche Schnellfahrer auf die Straßenverbindung Richtung Eimeldingen umorientierten, dadurch den Schulweg kreuzten, und die Kinder einem größeren Verkehrsaufkommen ausgesetzt würden, argumentierte ein Familienvater. Der Versuch sei vom Verwaltungsverband bis zum 12. Dezember befristet worden, erklärte Bürgermeister Axel Moick. Durch laufende Verkehrsmessungen soll ein Vorher-Nachher-Vergleich ermöglicht werden, was die Anzahl der Fahrzeuge und deren Geschwindigkeit betrifft. 250 Fischinger für eine sofortige Beendigung des Testlaufs unterschrieben Wie Initiatorin Beate Asal berichtete, hatten bis zum Sitzungsabend 250 Fischinger die an den Gemeindeverwaltungsverband gerichtete Petition zur sofortigen Beendigung des Versuchs unterzeichnet. Den vielfach herangezogenen Vergleich mit dem Promillesträßchen zwischen Märkt und Efringen-Kirchen, das breiter ist und gerader verläuft, ließen die Kritiker nicht gelten. Für die Breiten-Bemessung von Straßen gebe es außerdem Richtlinien, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, die aber im Falle der Verbindungsstraße nicht eingehalten würden: diese weist eine Breite von knapp fünf Metern aus, und nebenan ein mit Kies aufgefülltes Bankett, anstelle der vorgeschriebenen 5,50 Meter Straßenbreite plus einem Meter Randstreifen. Vorgeschlagen wurde mehrfach die Reduzierung auf 50 Stundenkilometer, kombiniert mit leichten Erhöhungen in regelmäßigen Abständen, wie es in der Schweiz erfolgreich angewandt werde. Kritisch wurde auch die für März 2017 geplante Straßensanierung gesehen. Diese bekämpfe nur Symptome, bringe aber auf lange Sicht gesehen keinen Fortschritt hin zu einer angemessenen Infrastruktur, zu der idealerweise eine Straßenverbreiterung und ein parallel dazu verlaufender, beleuchteter Radweg gehöre. Für die Regulierung der Geschwindigkeit ist die das Landratsamt Lörrach als Verkehrsbehörde zuständig und entscheidungsbefugt, sagte Axel Moick. Schon die 70 Stundenkilometer seien ein Kompromiss gewesen, da seitens der Behörde kein Bedarf für eine Begrenzung gesehen werde. Um Kosten zu sparen sei es indes geboten, die Schäden an der Deckschicht zu beheben, damit nicht auch noch die Tragschicht angegriffen werde, erwiderte Moick. Denn dann würde eine Sanierung noch teurer. Und um die Straße zu verbreitern, müssten Privatgrundstücke aufgekauft werden, was wiederum eine Frage der Finanzierung sei, und nicht zuletzt von der Verkaufsbereitschaft der Eigentümer abhänge. Gemeinderat Michael Ulrich regte an, das Thema nochmals in einer Diskussionsrunde mit Bürgern zu besprechen, um Ideen für alternative Maßnahmen zu sammeln.