Neben Stuttgart und Freiburg haben auch andere Kommunen im Südwesten nach Angaben der Landesregierung schon ihre Unterstützung zugesagt. Zurzeit ist eine Delegation im Nordirak und in Syrien unterwegs und prüft, welche Frauen für dieses Sonderkontingent infrage kommen. Sobald das Bundesinnenministerium die sogenannte Landesaufnahmeanordnung geprüft habe, könnten die Flüchtlinge aufgenommen werden, sagte ein Sprecher.
Zurzeit leben in Stuttgart etwa 2500 Flüchtlinge. Viele Flüchtlingsfrauen haben eine sehr lange und gefährliche Flucht hinter sich, sagte Ayse Özbabacan, Mitarbeiterin der Abteilung Integration der Landeshauptstadt Stuttgart, unserer Zeitung. „Auf ihrem Weg nach Deutschland waren sie größeren Gefahren ausgesetzt als Männer. Manche sind schwer traumatisiert und haben im Heimatland und auf der Flucht Gewalt erfahren und wurden vergewaltigt.“ Besonders in der ersten Zeit in Deutschland bräuchten diese Frauen Unterstützung und Beratung. „Frauen haben große Angst, wieder abgeschoben zu werden, sind abhängig von ihren Männern und teilweise auch überfordert mit ihrer Rolle als Ehefrauen und Mütter und mit der Lebenssituation in einem fremden Land, ohne Arbeit und geregelten Alltag“, erläuterte Özbabacan. Deshalb sei es wichtig, dass sie die Möglichkeit haben, die Sprache zu erlernen, und auch erfahren, welche Rechte sie haben. Özbabacan forderte mehr Fachleute und Beratungsangebote, da sich aufgrund der steigenden Flüchtlingszahlen die Wartezeiten für eine psychologische Beratung auf bis zu einem Jahr verlängerten. „Die Frauen möchten arbeiten und sich einbringen und etwas für das Land tun, das sie aufgenommen hat“, erklärte Özbabacan.