Fußball Demütig sein und lernen

Die Oberbadische
Die Neuen: (h.v.l) Trainer Tobias Bächle, Justin Samardzic, Ibrahim Mohammad, Nicolas Bächle, Steve Hartmann, Mergim Avdijaj sowie (v.v.l.) Dennis Kühnert, Leon Chrobok, Sandro Wahl, Simon Vogt und Sanel Covic. Es fehlen: Lirian Ismajli und Philipp Girps.   Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Fußball Landesliga: Viele neue Gesichter beim SV Weil / „Wir brauchen Zeit“

Wachablösung: Die erste Geige im Bezirk spielt Neu-Verbandsligist FV Lörrach-Brombach. Beim SV Weil nimmt man diese Tatsache klaglos an und versucht nun, selbst neu durchzustarten. Diesmal allerdings nicht auf Teufel-komm-raus, sondern mit Bedacht und Schritt für Schritt. Mit vielen jungen Eigengewächsen und einem neuen Trainer geht der Nonnenholz-Klub in die Zukunft.

Von Mirko Bähr

Weil am Rhein. Es herrscht ein frischer Wind beim SVW: Nachdem der Verein mit aller Macht versucht hatte, den Sprung zurück in die lieb gewonnene Verbandsliga zu schaffen, daran aber dreimal in Serie scheiterte, akzeptiert man nun den Umstand, setzt auf Nachhaltigkeit und einen kontinuierlichen Aufbau.

Die Kicker der Jahrgänge 1982/1983/1984 sind Anfang, Mitte 30, treten kürzer oder haben ihre Fußballerkarriere bereits beendet. „Sie haben uns getragen“, weiß der Sportliche Leiter Perseus Knab. Sie waren das Gerüst und sorgten dafür, dass der SVW zehn Jahre im Verbandsoberhaus kickte.

Das ist Geschichte. Vom aktuellen Kader haben nur noch Yannik Weber und Almin Mislimovic so richtig Verbandsligaluft geschnuppert. Der SV Weil befindet sich im Umbruch. Elf A-Jugendliche sind in den Aktivbereich gewechselt, acht von ihnen befinden sich im 28 Mann umfassenden Kader der Ersten. Und auch im kommenden Jahr rücken wieder Eigengewächse nach. „Das ist eine sehr gute Basis“, findet Knab, der diesmal nicht auf externe Akteure setzte, sondern im eigenen Verein nachschaute.

Diesen Umbruch gestaltet der neue Cheftrainer Tobias Bächle mit. „Er kann es gut mit den Jungs“, findet Knab, der von einer regelrechten neu entflammten Euphorie spricht. „Die Spieler ziehen voll mit, die Trainingsbeteiligung ist spitze“, findet Knab.

Die ersten Wochen stuft der neue Coach ebenfalls als „sehr positiv“ ein. Es herrsche ein ordentlicher Konkurrenzkampf. Dennoch soll der Teamgedanke nicht wieder zu kurz kommen. Und so machten die Kicker jüngst gemeinsam beim Drachenbootrennen in Schwörstadt mit oder verbringen demnächst zusammen ein Trainingslager in Sexau.

„Teambildung war bei einem Gespräch mit dem Mannschaftsrat ein wichtiges Thema“, so Bächle. „Die Gruppe wirkt nun auch homogener, es sind viele Weiler dabei. Wir haben darauf auch Wert gelegt, dass die Neuen zu uns passen“, erklärt Bächle.

Von der Verbandsliga wollen die Verantwortlichen erst einmal nichts mehr wissen. „Wir geben uns die Zeit. Ein Aufstieg ist in der kommenden Runde kein Thema, das ist doch klar“, sagt Knab. Ins gleiche Horn stößt auch der Diplom-Sportlehrer an der Universität Basel.  Bächle: „Wir müssen demütig in die Saison gehen. Das Durchschnittsalter im Testspiel gegen Herten betrug gerade einmal 21 Jahre.“

Jetzt gehe es erst einmal darum, das richtige System zu finden, sich besser kennenzulernen und die Vorstellungen des neuen Trainers anzunehmen. „Wir experimentieren derzeit noch, welche Philosophie zum Team passt. Nach dem Trainingslager sollten wir aber wissen, wohin die Reise geht“, meint der 38-Jährige.

Überhaupt keinen Sinn mache es allerdings, eine Tabellenplatzierung „herauszuposaunen“. „Wir brauchen Zeit, das sehe ich doch im Training. Für uns wird es nicht einfach werden, wir treffen auf die eine oder andere abgezockte Truppe“.

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