„Was für ein geiler Tag“, schwärmt Nils Mayer noch immer. Der Stürmer des FV Lörrach-Brombach, sein Teamkollege David Bosek und der Weiler Kicker Patric Lauber erlebten einen EM-Trip der besonderen Art. Sie waren live dabei, als die deutschen Fußballer das Trauma Italien nach einer echten Nervenschlacht besiegten. Von Mirko Bähr Lörrach. Einziger Wermutstropfen: „Das Elferschießen fand auf der anderen Seite statt, Schweini wollte es so“, grinst Mayer. Das Trio hatte beste Sicht. 25. Reihe, Unterrang, direkt hinter dem Tor, in dem Mesut Özil den Ball unterbrachte. „Wir hatten das Gefühl, dass Deutschland das Spiel komplett im Griff hatte. Zu keinem Zeitpunkt haben wir einen Gedanken daran verschwendet, dass es schief gehen könnte. Als der Handelfmeter gepfiffen wurde, sind wir aus allen Wolken gefallen“, erinnert sich Mayer. „Das war dann ein echter Nervenkitzel, ich bin um zehn Jahre gealtert“, lässt er wissen. Unglaublich sei die Stimmung im Stadion von Bordeaux gewesen. „Das war genial, und von Minute zu Minute wurde es immer besser.“ Als der Sieg dann fest stand, habe man sich mit wildfremden Fans in den Armen gelegen. Mayer, Bosek, Lauber und auch Felix Sütterlin waren schon hautnah dabei, als sich die Deutschen und die Polen gegenüberstanden. „Wir hatten uns für Karten beworben und auch welche bekommen“, erklärt Mayer. „Das war so ein tolles Erlebnis, da war uns klar, dass wir unbedingt nochmals nach Frankreich reisen müssen.“ Im Internet wurde Mayer dann fündig. Als Jogis Jungs das Viertelfinale perfekt machten, wurde der Flug gebucht. Sechseinhalb Stunden war das Trio schließlich unterwegs. Mit dem Auto ging es vier Stunden nach Lyon, wo man dann in den Flieger stieg und eine Stunde später Bordeaux erreichte. „Der Flug ab Basel wäre dreimal so teuer gewesen und wir hätten einen Tag früher los müssen.“ Mayer & Co. waren bereits am Samstagmittag am Austragungsort. Dort tauschte man erst den Gutschein gegen das eigentliche Ticket ein und mischte sich vor einer Bar unter das Volk. Gut 300 Deutsche stimmten sich mit Fangesängen auf das Match ein. „Ein paar Italiener haben sich da auch verirrt. Es blieb alles friedlich, die Atmosphäre war super“, blickt Mayer zurück. Beim „Fanwalk“ des DFB waren Mayer, Bosek und Lauber natürlich mit von der Partie. Sechs Kilometer ging es zu Fuß ins Stadion. „Der Straßen waren abgesperrt und der DFB-Präsident hat an die Fans ein paar Worte gerichtet.“ Nach dem Abpfiff blieb man erst noch eine Weile im Stadion sitzen. „Wir mussten uns ja erst wieder beruhigen. Danach liefen wir wieder in die Stadt, weil alle Trams überfüllt waren.“ Zeitig brach die glückliche, aber müde Reisegruppe schon an den Flughafen auf, wo man sich erst ein wenig ausruhte, ehe früh morgens der Flieger zurück nach Lyon ging. „Ein geiler Tag mit dem richtigen Ergebnis. Ich würde das jederzeit wieder so machen“, resümiert Nils Mayer. Ein dritter Matchbesuch, jetzt, wo die Deutschen das Halbfinale erreicht haben, steht allerdings nicht auf dem Zettel. „Das Budget ist überschritten, zumal die Tickets jetzt auch nicht mehr billiger werden“, sagt der FVLB-Angreifer und schwelgt in unvergesslichen Erinnerungen.