Eine Frage der Einstellung: Das Spitzenspiel gegen den FC Freiburg-St.Georgen ist flöten gegangen. Ein Dämpfer für den SV Weil. Aber es war wie so häufig in dieser Saison. Das Team braucht immer erst eine auf Nuss, um aus der Lethargie zu erwachen. Manchmal reicht es dann gerade noch so, um ein Spiel zu drehen. Nicht so im Spitzenkampf gegen den Tabellenführer. Von Mirko Bähr Weil am Rhein. Mit zwei Siegen (gegen Efringen-Kirchen und Au-Wittnau) war der SV Weil perfekt aus der Winterpause gestartet. Für Heidenreich war das vor dem Spiel gegen den Spitzenreiter aber kein Grund, abzuheben. Im Stadionheft wurde er deutlich: „Die Siege waren gewiss nicht unverdient, dafür betrieb unsere Mannschaft auch viel Aufwand, aber wir benötigten das nötige Quäntchen Glück in den Schlüsselszenen. Da wir alle wissen, wie wankelmütig Fortuna sein kann, sollten wir den Faktor Glück nicht überstrapazieren. Stattdessen wäre es wünschenswert, dass wir auch mal ein Spiel von der ersten bis zur letzten Minute dominieren.“ Die Zeilen des Weiler Übungsleiter wirken im Nachhinein fast wie Hohn. Denn seine Truppe ließ in Hälfte eins wirklich alles vermissen, was sich der Coach von seinen Jungs erhofft hatte. „Blutleer“ – diese Formulierung hat Trainer Maximilian Heidenreich in dieser Saison schon des Öfteren gebraucht. So auch nach dem Match gegen Freiburg-St.Georgen. 45 Minuten lang bot der SVW Schlafwagenfußball. Von der viel gepriesenen Spielfreude war nichts zu sehen. Pierro Saccone & Co. kannten nur eine Geschwindigkeit und das Spiel durch das dichte Zentrum. Ein Trott, keine Bewegung und schon gar kein Zug zum Tor. Es war zum Gähnen. Gefreut hat das natürlich die Gästekicker. Die machten das wenige, was sie können, richtig gut. Nämlich: Stabil stehen, Beton anrühren und den Ball weit auf die bulligen Stürmer schlagen. Das reichte aus gegen pomadige Hausherren, die einen bitteren Pausentee schlucken mussten. Mit 0:2 lag der SVW hinten, dazu kickte man nur noch zu zehnt. Keeper Christoph Düster wurde frühzeitig unter die Dusche geschickt. Eine strittige Entscheidung. Allerdings: Diese Nackenschläge rüttelten die Weiler erst wach. „Mit dem Mut der Verzweiflung“ habe man nun agiert, so Heidenreich. Jetzt sei es lebhafter geworden. „Mit etwas Glück machen wir sogar noch den Ausgleich“, meint der Trainer, der allerdings ganz und gar nicht verstehen kann, wie seine Fußballer nach zwei Siegen in Folge und der Aussicht, zum Tabellenführer aufzuschließen, so harmlos auftreten konnten. „Es war gutes Wetter und es waren viele Zuschauer da“, blickt er zurück. Und der Rasen sei ebenfalls in einem passablen Zustand gewesen, auch wenn er natürlich aufgrund der Witterung etwas tief und uneben gewesen sei. Apropos Rasenplatz. „Im Stadion tun wir uns einfach schwerer“, stellt Heidenreich fest. So richtig thematisiert wurde das aber in der Kabine nicht. „Es soll keine Ausrede sein, aber der Platz hat uns schon Schwierigkeiten bereitet“, lässt denn auch Spielmacher Imad Kassem-Saad wissen, der das 1:2 erzielte und auch eine gute Chance zum 2:2 auf dem Fuß hatte. Die fünfte Saisonpleite, da ist Maximilian Heidenreich ehrlich, „schmerzt und tut weh“. Aber die Meisterschaften abzuhaken, das kommt für den Ex-Profi nicht in die Tüte. „Wir haben einen Big Point vergeben, keine Frage. Aber eine Vorentscheidung im Titelrennen war das nicht. Wir haben es immer noch in der eigenen Hand, wir haben zehn Partien zu absolvieren. 30 Zähler sind zu vergeben.“ Jedoch müsse man nun die beiden Auswärtsspiele in Stegen und Hausen erfolgreich absolvieren. „Vier Punkte sind okay, sechs wären besser“, sagt der Weiler Trainer. Und dann kommt am 2. April mit dem FC Denzlingen ein weiterer direkter Konkurrent ins Nonnenholz. Dann auf dem Kunstrasen" Keine Frage. Der SV Weil hat das spielerische Potenzial, um am Ende ganz vorne zu stehen. Allerdings reicht das nicht aus. Es braucht unbändigen Willen, und zwar über 90 Minuten Und da darf man sich ruhig den FC Freiburg-St.Georgen als Beispiel nehmen. Der Tabellenführer tritt spielerisch äußerst limitiert auf. „Für mich ist das für ein Spitzenteam zu wenig“, sagt denn auch Heidenreich. Um so bemerkenswerter ist jedoch auch das Abschneiden dieses Teams, das bereits 15 Erfolge eingefahren hat. Eine Frage der Einstellung.