Fußball Sie weiß, wo das Tor steht

Die Oberbadische
Fußball ist ihre Leidenschaft: Julia Glaser, Schweizer U19- Nationalspielerin aus Lörrach. Foto: Mirko Bähr Foto: Die Oberbadische

Frauenfußball Die Bundesliga ist der Traum von Julia Glaser aus Lörrach-Tumringen

Von Mirko Bähr

„Tore zu schießen, das macht Spaß“, grinst Julia Glaser. Fußball war schon immer das große Thema zuhause in Tumringen. Eine fußballverrückte Familie. Kein Wunder also, dass die 18-Jährige dem runden Leder hinterherjagt – und das sehr erfolgreich. Derzeit kickt sie in der Nationalliga A für den FC Basel und ist Schweizer U19-Nationalspielerin.

Lörrach. Melanie Behringer aus Utzenfeld, Alisa und Laura Vetterlein aus Nollingen und Margarita Gidion aus Schopfheim, sie alle haben es geschafft. Sie kicken oder kickten bereits in der Frauen-Bundesliga. Auf dem besten Weg dorthin ist Julia Glaser. „Das ist mein Traum. Am liebsten beim FC Bayern, meinem Lieblingsklub“, lacht sie. „Aber erst einmal gilt es, klein anzufangen und einen Schritt nach dem anderen zu machen“, wird sie dann etwas ernster.

Ihr Bruder Patrice, selbst Kicker beim FV Lörrach-Brombach, der zurzeit in den USA ein Fußball-Stipendium absolviert, schleppte sie vor ein paar Jahren mit ins Grütt. „Mein Bruder hat mich dazu überredet, aber ich war gleich von Anfang an total begeistert“, erinnert sich die 18-Jährige an die Anfänge. Bis zur C-Jugend spielte sie beim FVLB und beim FC Stade Nyonnais, ehe die Stürmerin zum SC Freiburg wechselte. Seit Beginn der vergangenen Spielzeit geht Julia Glaser für den FCB auf Torjagd.

15 Einsätze und 13 Tore für die Schweizer U19

Die 1,71 Meter große Lörracherin, die im kommenden Jahr am Hans-Thoma-Gymnasium ihr Abitur macht, weiß, wo das Tor steht. Ihre Kaltschnäuzigkeit und das Kopfballspiel sind die große Stärke der Nummer acht des FC Basel. Kein Wunder also, dass sie in bislang 15 Einsätzen für die Schweizer Auswahl 13 Mal ins Schwarze traf. „Bei der Schnelligkeit und im Ausdauerbereich muss ich mich noch steigern“, sagt sie selbstkritisch.

Julia Glasers Vater Bernd, der in der sportlichen Leitung des FV Lörrach-Brombach mitwirkt, besitzt einen Schweizer Pass, deshalb darf auch sie für die Eidgenossen auflaufen. Aber auch für Deutschland hat sie bereits zwei U16-Länderspiele absolviert. „Entscheiden muss man sich erst in der A-Nationalmannschaft“, weiß Glaser.

Sechsmal die Woche wird beim FC Basel zur Übungseinheit gebeten. Zweimal vormittags. „Weil ich ja zur Schule gehe, muss diese zwei Einheiten nicht mitmachen.“ Schule und Leistungssport – es ist nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bekommen. „Es ist schon ein Aufwand, aber es macht mir sehr viel Spaß“, sagt die 18-Jährige, die David Beckham und Sebastian Schweinsteiger als Vorbild nennt. Die Noten sind in Ordnung. Nicht ganz so zufrieden ist sie damit, dass sie oft nur als Joker ins Spiel kommt. „Ich würde gerne öfter von Anfang an kicken, dafür werde ich alles tun. Den Kopf in den Sand zu stecken, das bringt nichts“, gibt sie sich kämpferisch.

Wie ihr Bruder Patrice würde Julia Glaser nach dem Abitur gerne mit einem Stipendium für ein Jahr in die USA und für eine Uni-Mannschaft auflaufen. Zunächst aber geht es mit der Schweiz im Frühjahr in Ungarn um das EM-Ticket. Und der FCB will in der Rückrunde auch wieder einiges gut machen. Am 4. Januar geht es wieder los. „Wir haben einen Fehlstart hingelegt und sind bei weitem nicht unserem Anspruch gerecht geworden, den Abstand zum FC Zürich zu verringern“, ist die Angreiferin ehrlich.

Die Akzeptanz des Frauenfußballs wird besser

Fortschritte hat sie in Sachen Frauenfußball-Image festgestellt. „Wir sind noch weit von den Männern entfernt und werden diese Stufe auch nie erreichen, aber von Jahr zu Jahr wird die Akzeptanz besser“, findet Julia Glaser, die gerne mit Freunden unterwegs ist, Tennis spielt oder einfach Sport treibt. Es muss nicht immer nur Fußball sein. So spielte die 18-Jährige vier Jahre Basketball beim CVJM Lörrach.

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