Fußball Titel überstrahlt halt doch nicht alles

Die Oberbadische

Fußball-Landesliga: Hochrhein stellt den Meister, aber beklagt auch drei Absteiger

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Der Meistertitel und Aufstieg des FV Lörrach-Brombach überstrahlt halt doch nicht alles. Während der FVLB nun auch in der Fußball-Verbandsliga Südbaden Furore machen will, muss der Hochrhein-Fußball in der kommenden Saison 2017/18 in der Landesliga, Staffel 2, wesentlich „kleinere Brötchen backen“. In der zurückliegenden Spielzeit stellte der heimische Bezirk noch sechs Klubs, zukünftig werden es nur noch drei sein. Mehr gibt der Fußball in der Grenzecke aktuell nicht her.

Von Uli Nodler

Lörrach. Der FC Zell und SV Laufenburg standen schon seit mehreren Wochen als Absteiger fest. Jüngst gesellte sich auch noch der TuS Efringen-Kirchen dazu, da der SV Kirchzarten, Zweiter in der Staffel 2, in der Verbandsliga-Aufstiegsrunde knapp am FC Singen scheiterte.

In der kommenden Spielzeit wird das Übergewicht der Freiburger Klubs somit erdrückend sein.

Zurück zur Spielzeit 2016/17 der Landesliga, Staffel 2. Die Leistung des FV Lörrach-Brombach war überragend. Derart überlegen hat sich schon seit vielen, vielen Jahren keine Landesliga-Mannschaft den Staffel 2-Titel gesichert. Der FVLB holte 74 von 90 möglichen Punkten, schoss mit 68 die meisten Tore der 16 Teams und kassierte mit 16 Gegentreffern mit Abstand die wenigsten Gegentreffer. Diese krasse Überlegenheit war in erster Linie das Ergebnis einer herausragenden Nachwuchsarbeit in den letzten Jahren. Nur so war in dieser geografisch so benachteiligten Dreiländereck-Region letztlich auch der Aufstieg in die Beletage des südbadischen Fußballs möglich.

Und die FVLB-Verantwortlichen sind gut beraten, trotz einem deutlich steigenden Etat in der Verbandsliga, weiter kräftig in den eigenen Nachwuchs zu investieren, sonst könnte es eines Tages im Grütt ein böses Erwachen geben.

Eine enttäuschende Saison für den SV Weil

Zweitbester Hochrhein-Verein in der abgelaufenen Landesliga-Saison war der SV Weil als Achter. Doch im Nonnenholz kam angesichts dieser Platzierung keine Freude auf. Intern sprachen die Entscheidungsträger beim einstigen Aushängeschild des Bezirks sogar von einer „Katastrophen-Saison“.

Als Titel-Favorit unter Trainer Maximilian Heidenreich gestartet, geriet die Spielzeit 16/17 für den SV Weil nach einem zunächst ordentlichen Start desaströs. Heidenreich musste gehen, weil er es zum einen nicht verstand, die eklatanten defensiven Schwächen der Mannschaft zu beheben und zum anderen das Wir-Gefühl und Selbstvertrauen zu stärken. Der SV Weil wurde sicherlich von vielen überschätzt, aber so schwach, wie er sich in der abgelaufenen Spielzeit zu oft präsentierte, war er sicherlich nicht.

Zum zweiten Mal in Folge trotzte der FSV Rheinfelden dem Abstieg, schaffte auf der Saison-Zielgeraden einmal mehr den Ligaverbleib. Nach der Vorrunde noch tief im Tabellenkeller, gab der FSV in der Rückrunde Gas und realisierte letztlich doch problemlos den Klassenerhalt. In den Griff bekommen muss der FSV in der kommenden Saison seine Offensiv- und Abwehrschwächen. Lediglich 38 Tore haben die Rheinfelder erzielt. Nur der TuS Efringen-Kirchen (33) und die SG Wasser-Kollmarsreute (33) waren noch schwächer. Und 57 Gegentore sind deutlich zu viel, um in der Liga eine bessere Rolle zu spielen.

Ist der Druck am größten, spielt der FSV seinen erfolgreichsten Fußball. Gelingt es dem Trainer-Team in der bevorstehenden Spielzeit, auch in der Hinrunde auf die Tube zu drücken, dann ist dem Hochrhein-Team durchaus ein einstelliger Tabellenplatz zuzutrauen.

Bis zuletzt haben Spieler, Trainer Thomas Hauser und die Offiziellen des TuS noch gehofft. Doch diesmal klappte es nicht mit dem Ligaverbleib. Als Viertletzter muss der TuS Efringen-Kirchen zurück in die Bezirksliga. Dort können die Rebländer durchaus vorne mitmischen. Aber für die Landesliga war der Kader in der Breite einfach nicht gut genug, um sich zu etablieren. Das weiß auch Trainer Thomas Hauser: „Da es bei uns kein Geld gibt, ist es natürlich nahezu unmöglich, mit 20 landesligatauglichen Spielern anzutreten. So konnten wir die Ausfälle von Leistungsträgern nicht kompensieren“, betonte Hauser.

Dennoch ist der TuS-Coach überzeugt, dass seine Mannschaft, die weitgehend zusammenbleibt, in der Bezirksliga um den Titel mitspielen wird: „Die Bezirksliga wird sicherlich interessant. Da werden wir sogar ein paar Würste und Schorle mehr verkaufen als in der Landesliga“, meint Hauser augenzwinkernd. Allerdings muss er dann auch auf einen Innenverteidiger von Concordia Basel verzichten. Der hätte beim Ligaverbleib im Rebland angeheuert.

Eine Trainer-Fehlbesetzung und extremes Verletzungspech sind den SV Laufenburg teuer zu stehen gekommen. Den Abstieg konnte auch Ausnahmestürmer Sandro Knab nicht verhindern. Nun müssen die Nullachter in der Bezirksliga einen Neuanfang wagen. Gravierende Defensiv-Defizite sind dem SVL letztlich zum Verhängnis geworden. Die drittschlechteste Abwehr der Liga kassierte 63 Gegentreffer. Da war der Abstieg die fast schon logische Konsequenz.

Erneut nicht gut genug war der Kader des FC Zell. Schon zum zweiten Mal sind die Wiesentäler nach einem Aufstieg umgehend wieder abgestiegen. Da war die Qualität ganz einfach nicht vorhanden. Die Nachwuchsarbeit des FCZ kann sich durchaus sehen lassen. Aber für die Landesliga reicht es halt nicht.

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