Fußball Verständnis und Respekt

Die Oberbadische
Rote Karte für die geringe Wertschätzung und die Verwarnung für mangelnde Kenntnis der Regeln. Foto: Mirko Bähr Foto: Die Oberbadische

Fußball Verbandslehrwart Andreas Klopfer über die Probleme der Unparteiischen

Hier ein Schupfer, da ein Schimpfwort: Gerade in den unteren Spielklassen kämpfen die Schiedsrichter aus Südbaden mit den Problemen wie Gewalt und Respektlosigkeit. Der Verbandslehrwart des Südbadischen Fußballverbandes, Andreas Klopfer, spricht im Interview mit dem Presseverantwortlichen der hiesigen Referees, Steffen Fante, über die aktuelle Situation.

Frage: Warum wird es immer schwieriger, geeignete Kandidaten für das Amt des Schiris zu finden?

Dies liegt daran, dass das Amt des Schiris einen zu geringen Stellenwert hat. Wenn man teilweise den Umgang mit Schiedsrichtern auf unseren Sportplätzen sieht, braucht man sich nicht zu wundern, wenn dieses Amt keiner mehr ausführen möchte. Natürlich spielen aber auch andere Faktoren eine Rolle. Die geeigneten Leute ab 14 Jahre sind oft schulisch noch eingespannt und haben andere zeitaufwendige Hobbys. Die zweite Zielgruppe, nämlich Fußballer, welche ihre aktive Fußballerlaufbahn verletzungs- oder altersbedingt beenden, finden leider den Weg nicht zu uns. Hier ist noch nicht angekommen, dass uns genau dieser Personenkreis für die Erhaltung des Spielbetriebes fehlt.

Frage: Wie sieht es mit der Wertschätzung für Schiedsrichter aus?

Die Wertschätzung ist teilweise sehr gering. Von einigen Vereinen werden nicht einmal die einfachsten Dinge, wie ein Pausengetränk oder eine saubere Umkleidekabine für den Schiedsrichter, organisiert. Ebenfalls werden die Unparteiischen oft nicht als vollwertiges und aktives Vereinsmitglied angesehen.

Frage: Ist das überall so?

Nein, es gibt aber natürlich auch sehr viele Vereine, bei welchen sich die Schiedsrichter im Verein als Vereinsmitglied oder aber auch bei ihren Spielleitungen sehr wohlfühlen.

Frage: Was können denn die Vereine tun?

In Bezug auf die Neulingsgewinnung sollten sie immer wieder geeignete Kandidaten ansprechen und Werbung für die Neulingslehrgänge machen. Und damit nicht noch mehr Schiris ihre Pfeife an den Nagel hängen, wünsche ich mir, dass die Schiedsrichter in ihren Vereinen besser integriert werden und der Umgang untereinander fair ist.

Frage: Das Verhalten auf dem grünen Rasen muss ebenfalls besser werden, oder?

Bei Spielleitungen bitte ich um Verständnis und Respekt für das Amt des Schiedsrichters, denn nur weil man drei Euro Eintritt bezahlt, hat man nicht das Recht, einen Menschen zu beleidigen oder zu bedrohen. Jeder, der nach einer vermeintlichen Fehlentscheidung reinruft, sollte erstmal selbst ein Spiel pfeifen, damit er sieht, wie schwer es ist. Weiter muss die Qualifizierung der Trainer und Spieler voranschreiten, denn oftmals wird mangels Regelkenntnis dem Schiedsrichter ein Fehler vorgeworfen, obwohl dieser richtig gehandelt hat. Auch fände ich wichtig, dass in Form eines Ehrenkodex sich Spieler, Trainer und die Verantwortlichen verpflichten, sich fair und tolerant zu verhalten, dies aber nicht nur auf den Schiedsrichter bezogen. Hier sind alle Beteiligten gefordert, den nötigen Respekt gegenüber anderen Personen aufzubringen.

Frage: Wie sieht die Zukunft aus?

Von Seiten der Schiedsrichter müssen wir versuchen, die Zahl der Neulinge zu erhöhen und die ausgebildeten Neulinge längerfristig an uns zu binden. Leider gelingt uns dies seit einigen Jahren nicht, denn die Zahl der Schiedsrichter ist stark rückläufig. Letztendlich müssen auch die Vereine mehr eingebunden werden, denn von diesen kommen unsere Schiedsrichter, und sie sind am Ende auch die Leidtragenden, wenn keine Spiele mehr besetzt werden können. Hierzu müssen alle am Fußball beteiligten Personen Lösungen suchen und finden.

  Ab dem 15. September findet im Bezirk Freiburg ein Schiedsrichterneulingslehrgang statt. Termine in den weiteren SBFV-Bezirken werden, sobald diese feststehen, bekanntgegeben und auf sbfv.de veröffentlicht. Im Bezirk Hochrhein hat Obmann Ralf Brombacher den Vereinen eine Frist bis zum 10. August gesetzt, Schiedsrichter zu melden.

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