Die Stadt hat Marcus Pflüger am 8. Mai zu dessen 200. Geburtstag mit der Einweihung einer neuen Tafel und einer Kranzniederlegung am Familiengrab auf dem Hauptfriedhof geehrt. Pflügers Wirken ist beeindruckend.
Die Stadt Lörrach würdigt Pflügers Wirken unter anderem mit dem Marcus-Pflüger-Preis, den sie regelmäßig für zivilgesellschaftliches Engagement vergibt. Pflüger wurde trotz seiner zahlreichen Verdienste nicht zum Ehrenbürger Lörrachs ernannt. Ein Streit um seine klare politische Haltung hat das zu seinen Lebzeiten wohl verhindert, schreibt die Verwaltung in einer Mitteilung.
„Heute erinnern wir uns an Marcus Pflügers Erbe als einen Mann, der nicht nur die politische Landschaft seiner Zeit prägte, sondern auch als Vorbild für zivilgesellschaftliches Engagement und demokratische Werte diente“, erklärt Oberbürgermeister Jörg Lutz.
„Im 19. Jahrhundert, einer Ära geprägt von historischen Umbrüchen und dem Kampf um demokratische Werte, zeichnete sich eine Gruppe von herausragenden Persönlichkeiten aus, die den Weg für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit ebneten. Unter ihnen war Marcus Pflüger (1824–1907), Hirschenwirt, Posthalter, Unternehmer und Politiker aus Lörrach. Pflüger, badischer Landtags- und Reichstagsabgeordneter, verkörperte die Werte des liberalen Bürgertums und setzte sich unermüdlich für persönliche Freiheit und bürgerliche Rechte ein“, schreibt die Stadt.
Seine politische Laufbahn begann mit leidenschaftlichen Reden am Vorabend der 1848er Revolution und seinem Einsatz als Kommandant der Lörracher Bürgerwehr während der Revolution.
Im September 1848 unterstützte er Gustav Struves Ausrufung der Republik in Lörrach.
Trotz der Enttäuschung über den Verlauf der Revolution blieb Pflüger seinem demokratischen Idealismus treu. In den folgenden Jahren engagierte er sich in zivilgesellschaftlichen Bereichen und gründete unter anderem die Freiwillige Feuerwehr Lörrach und die Kreishypothekenbank. Er war Mitbegründer der Wiesentalbahn und bis zur Verstaatlichung deren Aktionär und Direktor. Er betätigte sich als Kirchengemeinderat und auf seine Initiative hin entstand als älteste soziale Einrichtung des Kreises das 1877 erbaute Pflegeheim für Menschen mit Behinderungen, Suchtkranke und Vereinsamte. Als Unternehmer und Politiker setzte er sich für Fortschritt und Innovation ein und blieb dabei stets den Prinzipien des Linksliberalismus verpflichtet.
Das Familiengrab wurde Mitte des 20. Jahrhunderts beschädigt und nicht wiederhergestellt. In der Nachkriegszeit hat der damalige Oberbürgermeister Egon Hugenschmidt das Grab zum Ehrengrab ernannt, so der Text der Stadt.
