Gemeinsame Projekte für Bad Bellingen, Schliengen und Kandern gesucht. Radwege, Märkte und Biotope

Alexander Anlicker
Eine Gruppe aus Bad Bellingen beschäftigt sich mit dem Thema Biotopvernetzung. Foto: Alexander Anlicker

Groß war das Interesse an der Ideenwerkstatt im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung „Herz des Markgräflerlands“ im Gemeindehaus im Kandern Ortsteil Tannenkirch. Erste Projektskizzen wurden erarbeitet, aber nicht im Plenum vorgestellt.

Nur 25 Bürger hatten sich für die Ideenwerkstatt angemeldet, mit 40 hatten die Organisatoren vom ILE-Regionalmanagement gerechnet, gekommen waren mehr als 70 Bürger aus den drei beteiligten Gemeinden. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer kam aus Bad Bellingen, der Rest verteilte sich zu gleichen Teilen auf Schliengen und Kandern, wie eine Abfrage der Moderatorin Sonja Blaser vom mit dem Regionalmanagement beauftragten Büro Faktorgrün aus Freiburg zu Beginn ergab.

Erfreut zeigte sich Kanderns Bürgermeisterin Simone Penner über die große Resonanz. Sie zog mit ihren Bürgermeisterkollegen Carsten Vogelpohl aus Bad Bellingen und Christian Renkert aus Schliengen sowie Martina Hinrichs vom Landratsamt am Ende eine positive Bilanz der Veranstaltung.

Impulsvortrag

Susanne Miethaner vom Regionalmanagement erläuterte zu Beginn in einem Impulsvortrag die ILE-Ziele und den Werdegang von der Konzepterstellung in den Jahren 2016 und 2019, der Bewilligungsphase von 2020 bis 2023 und der nun von 2024 bis 2030 folgenden Umsetzung des Regionalmanagements. Die drei starken Gemeinden wollen damit gemeinsame Ideen umsetzen. Dafür brauche es bürgerschaftliches Engagement aber auch Fördermöglichkeiten. Das Konzept sieht verschiedene Handlungsfelder vor, wie Erosionsschutz und Starkregenvorsorge, Wegeverbindungen, Biotopvernetzung und -pflege, Maßnahmen zum Landschaftschutz, regionale Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten, einen Aktionsweg durch alle drei Gemeinden, Projekte im Kultur- und Bildungsbereich sowie Radwege als Ergänzung zum Radwegekonzept des Landkreises.

Was verbindet die Orte?

„Wir sind jetzt in der Umsetzungsphase und weit weg davon abstrakte Luftschlösser zu planen“, erklärte Blaser zu Beginn der Arbeitsphase für die Teilnehmer. Diese waren zunächst aufgefordert das Besondere der jeweiligen Gemeinden zu nennen und im zweiten Schritt aufzuzeigen, was die Gemeinden verbindet. Zu den verbindenden Dingen gehört auf der positiven Seite die schöne Landschaft, das Interesse der Bürger an der Region, die gute Gastronomie, der Wein, regionale Produkte und der Dialekt. Gemeinsam hätten die drei Gemeinden nach Meinung der Bürger aber auch eine schlechte Infrastruktur, einen schlechten ÖPNV sowie fehlende Radwege.

Im dritten und vierten Arbeitsschritt wurden dann Projektideen gesammelt. Angeregt wurden unter anderem ein Radweg zwischen Kandern und Bad Bellingen, eine Vertriebsgemeinschaft für regionale Produkte oder ein Tourismuskonzept für die Region. Weitere Ideen beschäftigten sich mit den Themen Biotopvernetzung, Wochenmärkte, Jugendarbeit in Gemeinden und Vereinen, mobiles Internet, Gemeinschaftsgärten, einem ess- und erlebbaren Wildpflanzenweg oder einen Wander- und Fahrradaktionstag. Zu den Wünschen gehörte aber auch eine bessere Abstimmung von kulturellen Aktivitäten in den Gemeinden.

Angeregt wurde unter anderem auch eine Verbesserung beim ÖPNV. Dem räumte Regionalmanagerin Miethaner jedoch schlechte Chancen ein. Der ÖPNV kann auch auf kommunaler Ebene nur bedingt beauftragt werden. Woraufhin eine Teilnehmerin meinte: „Da sieht seit mehr als 30 Jahren nie jemand eine Möglichkeit etwas zu bewegen.“

Zum Thema ÖPNV freute sich am Ende der Veranstaltung Bürgermeister Vogelpohl darüber, dass sich eine Bürgerin spontan bereit erklärte habe, das Projekt Bürgerbus anzupacken.

Projektsteckbriefe

Zum Abschluss wurden dann an den einzelnen Tischen Projektsteckbriefe mit Kurzbeschreibungen, Ansprechpartnern und Beteiligten, Zielen und den benötigten Ressourcen erstellt. Diese entstanden zu den Themen kulturelle Veranstaltungen, Landschaftsentwicklung, Erlebnisweg „sterbende Streuobstwiesen“, Wander- und Fahrradtag. Gleich an zwei Tischen beschäftigte man sich mit dem Thema Radwege, darunter einem Radweg von Kandern über Hertingen nach Bad Bellingen.

Angesichts der fortgeschrittenen Zeit wurde am Ende auf die Vorstellung der einzelnen Steckbriefe im Planum verzichtet.

Wie gehts weiter?

Im nächsten Schritt geht es um die Gründung eines Vereins, der die einzelnen Projekte verwaltet, erklärt Bürgermeister Vogelpohl auf Nachfrage unserer Zeitung.

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