Grenzach-Wyhlen Bergwärts keine Sperrung für Laster

Die Oberbadische
Werden mit Aushubmaterial aus der Keßlergrube beladene Lastwagen die Rührbergstrecke als „Abkürzung“ oder „Schleichweg“ zur Autobahn entdecken? Foto: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Rührbergstrecke: Bisherige Regelung bleibt / Lkw über vier Tonnen Gewicht dürfen weiterhin bergauf fahren

Grenzach-Wyhlen (tn). Bei der Rührbergstrecke bleibt alles beim Alten. Die von Bürgerseite gestellte und von der Gemeinde Grenzach-Wyhlen unterstützte Forderung nach einer Totalsperrung der Steilstrecke für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als vier Tonnen ist seitens der Straßenbaubehörde abschlägig beschieden worden.

Dies geht aus einem Schreiben der Lörracher Landratsamtes an Bürgermeister Benz hervor, das unserer Zeitung vorliegt. Darin betont Tim Wendrock vom Sachgebiet Verkehr und ÖPNV, dass man die Straßenbaubehörde um Stellungnahme gebeten habe, ob aus baulichen Gründen eine Sperrung der Rührbergstrecke erforderlich sei. Dies im Hinblick auf die Anfälligkeit der Kreisstraße für Absenkungen – gemeint sind die schwierigen Untergrundverhältnisse aufgrund historischer Gipsstollen unter der Straße oberhalb der Wyhlener Himmelspforte. Die Straßenbaubehörde habe eine Sperrung allerdings verneint, schreibt Wendrock.

Angestoßen wurde das Thema von Gerda und Erwin Brunn. Das Ehepaar lebt auf dem Rührberg und war bereits beim letztjährigen Streit um die sanierungsbedingte Vollsperrung der Strecke ohne örtliche Umleitung an vorderer Stelle aktiv (wir berichteten). Brunns befürchten, die Strecke könne aufgrund der Belastung durch schwere Lastwagen erneut Schaden nehmen. Hinzu kommt, dass bald mit dem Vollaushub des Roche-Teils der Keßlergrube begonnen wird. Das Logistikkonzept sieht unter anderem vor, die mit Erdaushub-Containern beladenen Lastwagen von der ehemaligen Giftmüllkippe über die B 34 durch Wyhlen in Richtung Autobahnauffahrt Rheinfelden zu leiten.

Brunns sehen hier die Gefahr, dass Lastwagenfahrer die Rührberstrecke als willkommene Abkürzung entdecken könnten, um erst an der Anschlussstelle Lörrach-Ost auf die A98 zu fahren. Diesbezüglich hat sich Erwin Brunn ebenfalls ans Landratsamt gewandt.

Des Weiteren spricht das streitbare Rührberger Ehepaar von „haarsträubenden“ Überholmanövern, wenn schwere Lastwagen die Kreisstraße in langsamem Tempo hinauffahren. „In Übereinstimmung mit der Polizei, welche wir zu diesem Antrag angehört haben, erachten wir die allgemeinen Verkehrsregeln, welche sich aus § 5 StVO ergeben, für ausreichend. Für verkehrsrechtliche Maßnahmen können wir aufgrund langsamer Fahrzeuge keinen Grund erkennen. Zusätzlich hat uns die Polizei mitgeteilt, dass sich aus den Unfallzahlen kein Grund für ein Fahrverbot für Lkw herleiten lässt“, schreibt die Lörracher Behörde dazu.

Auch das Argument, die Rührbergstrecke werde von vielen Radfahrern genutzt, könne man nicht gelten lassen, heißt es in dem Schreiben weiter, denn „die Kreisstraße soll allen Verkehrsarten dienen.“ Insbesondere aufgrund des sehr geringen Schwerverkehrsanteils von 0,6 Prozent sehe man für ein Streckenverbot keine Grundlage.

Erwin Brunn ist, wie er bekundet, enttäuscht. Mit Verweis auf den spektakulären Unfall vor wenigen Tagen, als ein Lastwagen nahezu ungebremst hinab nach Wyhlen gerast ist, bittet er das Landratsamt um Prüfung, ob man nicht wenigstens „große Schilder“ mit dem Text „Gefährliche Gefällstrecke auf 2 km“ installieren könnte.

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